Für die BDP geht es diesmal ums Überleben. Die nach der Wahl von Eveline Widmer-Schlumpf in den Bundesrat und deren Ausschluss aus der SVP entstandene Mitte-Partei ist seit 2015 keine Bundesratspartei mehr. In den kantonalen Wahlen seither hat sie Niederlage um Niederlage erlitten und ist aus zehn Kantonsparlamenten geflogen.
An Abstimmungssonntagen ist die Partei dagegen meistens auf der Gewinnerseite. Darum versucht sich die BDP jetzt als konstruktive, lösungsorientierte Kraft positionieren. Unter anderem stellt sie sich hinter das Rahmenabkommen mit der EU und sie setzt sich ein für eine aktive Klimapolitik, unterstützt etwa die Gletscherinitiative, die netto null Treibhausemissionen bis 2050 zum Ziel hat.
Aufgrund der negativen Vorzeichen ist das Wahlziel der BDP bescheiden: Es lautet, die acht Sitze in National- und Ständerat halten. Ist auch dieses bescheidene Ziel noch zu ambitioniert für die Kleinpartei?
Antworten im Parteiencheck auf Radio SRF1 und SRF4 sowie hier im 30-minütigen Live-Chat.
Chat-Protokoll
Anton Bauer, Baden: Wie lange wird es die BDP noch geben?
Rosmarie Quadranti: Es kommt auf den Stimmbürger, die Stimmbürgerin drauf an. Ich hoffe noch lange, schauen Sie unser Programm an. Die Mitte wird gebraucht. Freundliche Grüsse Rosmarie Quadranti
Doris Zander, Brig: Wozu braucht es die Korrektur-Initiative? Hat die BDP als Partei denn nicht genug demokratische Einflussmöglichkeiten auf Regierungsebene? Das kommt mir doch sehr wie eine weitere Wahlkampf-Initiative" vor, wie sie auch andere Parteien inflationär lancieren und ist doch eigentlich ein Missbrauch des Initiativrechts."
Rosmarie Quadranti: Die Korrektur-Initiative ist keine BDP-Initiative. Wir sind aber überzeugt dabei. Hätte der Bundesrat mehr Demokratie zugelassen, wäre sie nicht notwendig. Im Gegensatz zu anderen Parteien machen wir wirklich keine inflationären Initiativen.
Heinz Müller, Lausanne: Werden wir bald eine Fiusion mit der GLP sehen.
Rosmarie Quadranti: Die Wahlen sind am 20. Oktober. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass wir die Fraktionsstärke erhalten. Die Fusionsfrage stellt sich also im Moment in meinen Augen nicht.
Alexander Schmid, Luzern: Ich bin jetzt 30 und mache mir Sorgen um meine Rente. Wie möchte die BDP dieses Problem lösen?
Rosmarie Quadranti: Wir haben als Mittepartei die Altersvorsorge als wichtiges Geschäft angesehen. Leider ist auch hier eine Lösung ob des Rechts-/Links Hickhacks gescheitert. Die Sicherung der AHV ist nicht einfach. Man wird um eine Erhöhung des Rentenalters nicht herumkommen. Ich teile aber ihre Sorge. Deshalb die Mitte stärken und wir kommen wieder zu Lösungen.
Peter Meier, Lupfig: Ich frage mich immer wieder, wozu es eine BDP nebst den Mitteparteien überhaupt braucht. Haben Sie dazu eine überzeugende Antwort?
Rosmarie Quadranti: Es braucht gerade in Zeiten wo der Populisten Aufschwung haben eben eine breite Mitte. Die BDP ist eine dieser Parteien. Wenn Sie Antworten auf Fragen der Gleichstellung, der Vereinbarkeit, Qualität im Alter wollen, dann können Sie die BDP wählen. Schauen Sie doch unsere Homepage der BDP Schweiz an und dann sehen sie, dass die BDP langweilig, aber gut ist.
Sven Kluba, Zürich: Liebe Frau Quadranti. Wie steht die BDP zu Wasserstoff? Neben der ganzen Elektromobilität spricht fast niemand von dieser doch sauberen Alternative? Gedenkt die BDP sich hier zu engagieren?
Rosmarie Quadranti: Wir wollen bis spätestens 2050 Co2-neutral unterwegs sein. Sämtliche Möglichkeiten, gerade auch was die Mobilität anbelangt, kann die BDP unterstützen und wird auch entsprechend unterstützen, sofern es politisch Unterstützung braucht.
Philipp Gmür, Zug: Ich bin schwul und möchte eines Tages heiraten und auch Kinder haben. Denken Sie Frau Quadranti, dass dies in den nächsten 10 Jahren möglich sein wird? Übrigens Danke für ihr Engagement für die LGBTQ Community!
Rosmarie Quadranti: Die Ehe für alle steht vor der Tür. Heiraten wird bald möglich sein (vor 10 Jahren). Ich bin überzeugt, dass gerade auch die Möglichkeit Kinder zu haben gegeben sein wird. Hier braucht es aber sicher noch einen grösseren Effort. Mein Engagement aber gerade auch in dieser Sache wir nicht abnehmen. Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass das Fortpflanzungsmedizingesetz revidiert wird. Meine Haltung kennen Sie ja: es gibt keinen Grund, weshalb alle Menschen nicht gleichberechtigt sein sollen. Herzliche Grüsse
Sandra Schneider, Luzern: Wir Frauen verdienen immer noch nicht gleich viel wie die Männer für die selbe Arbeit. Das kann doch nicht sein. Das ist doch pure Diskriminierung und das im 21. Jahrhundert. Was gedenkt die BDP hier zu unternehmen um dieses Manko zu beseitigen?
Rosmarie Quadranti: Wir sind selbstverständlich für gleiche Arbeit und gleichen Lohn. Ich denke, dass eben auch das eine Vereinbarkeitsfrage ist. Die BDP hat sich auch gerade in Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer wieder stark eingesetzt. Die BDP hat sich ja dafür eingesetzt, dass man künftig die Löhne eben genau auf diese Unterschiede überprüfen muss. Ich gebe Ihnen natürlich recht, dass das nicht sein darf. Ich verspreche Ihnen, auch in dieser Frage bleiben wir dran.
Marco Brunner, Rapperswil: Die BDP ist mir von allen Parteien am Sympathischsten und ich finde, dass ihr euch sehr gut positioniert habt. Meine Stimme habt ihr. Weiter so!
Rosmarie Quadranti: Herzlichen Dank. Das freut mich sehr, sagen Sie das bitte weiter. Danke aber auch, dass Sie einfach ein positives Feedback geben. Wünsche Ihnen alles Gute. Freundliche Grüsse
Melissa Yayla, Schinznach: Ich werde gemobbt, da ich Ausländer bin. Wie stehen Sie zu Ausländern Frau Quadranti. Gruss auf den Fuss und e guete Schmuss
Lars Niedermann, Sursee: Das Verhältnis der Schweiz zur EU ist ja wirklich nicht gerade leicht. Gibt es wirklich nur die Variante "Rahmenabkommen" für uns als Alternative zum Beitritt?
Rosmarie Quadranti: Ich glaube ein Beitritt ist wirklich kein Thema. Im Moment ja - im Moment ist das Rahmenabkommen das man aushandeln konnte. Ein Rahmenabkommen ist in meinen Augen aber eigentlich auch eine gute Idee. Dies deshalb, weil es div. Einzelabkommen bündelt. Zudem sind Rahmen ja nicht starr. Es hat auf der Website des Bundes übrigens eine gute Zusammenfassung um was es genau geht. Besten Dank und freundliche Grüsse.
Peter Japan, Bern: Frau Quadranti, sie machen Wahlkampf mit der Überredungsvokabel «Vernunft». Was ist für Sie denn vernünftig? Etwa wenn die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft, und seit Jahren eine Umverteilung von unten nach oben stattfindet? Wenn - wie Sartre sagt - die Existenz der Essenz vorausgeht, dann ist Sozialpolitik die einzig relevante, und vernünftige. Warum stellt sich die BDP nicht der sozialen Frage?
Rosmarie Quadranti: Ich meine, dass sich die BDP sehr oft sozialen Fragen stellt. Wir sind uns bewusst, dass es der Schweiz auch deshalb gut geht, weil wir den sozialen Frieden haben. Dieser ist zu erhalten und die Werte zu unterstützen. Solidarität ist zum Beispiel ein Wert, den wir hochhalten. Freundliche Grüsse