Sein Wunsch war es das 50-jährige Bühnenjubiläum gesund zu erleben. 2019 ist es soweit. Sepp Silberberger verabschiedet sich von der Bühne. Mit Hits wie «Frau Meier» brachte er die Festhütten zum Dampfen – ein Stimmungsmacher par excellence, in dem aber auch eine nachdenkliche Seite schlummert.
Die Jungen von heute haben es schwer
Was den jungen Musikanten heutzutage fehle, sei die Möglichkeit sich auszutoben. Davon konnte Sepp Silberberger noch profitieren, als er ab 1975 mit seinem Alpenland Quintett durch die Lande tingelte. Das Publikum war spendabler und es gab grosse Veranstaltungen, wo man richtig gut Geld verdienen konnte.
Heute sind diese Veranstaltungen rar und hart umkämpft geworden. Zu den wenigen, grossen TV-Shows werden nur noch jene geladen, die es bereits geschafft haben. Nein, das würde er sich definitiv nicht mehr antun wollen, gibt Sepp Silberberger zu.
Nach mir konnte man die Uhr stellen!
Seinen persönlichen Erfolg hat Sepp Silberberger aber gewiss nicht nur seiner Musik und den vielen Auftrittsmöglichkeiten, sondern auch seinem Charakter zu verdanken. Auf ihn konnte man stets zählen. War ein Konzert um 20:00 Uhr geplant, stand er jeweils pünktlich auf der Matte. Wo Alpenland Sepp draufstand, steckte Stimmung drin. Dafür schätzt ihn sein Publikum bis heute.
Privat bleibt privat
So offen und nahbar sich Sepp auf der Bühne auch immer zeigt, so bedeckt hält er sich, was sein Privatleben anbelangt. Diesen Tipp habe ihm Vico Torriani dereinst mit auf den Weg gegeben. Die Presse soll man nie zu nah an sich heranlassen. Homestories von Sepp und seiner Familie sucht man also vergebens. Allerdings lässt er durscheinen, dass er sich mehr Zeit mit seinen Kindern gewünscht hätte. Bei über 200 Auftritten pro Jahr sah er seine beiden Töchter nur selten. Umso mehr geniesst er es jetzt, seine beiden Enkel aufwachsen zu sehen.
Langweilig wird es nicht
Nach seinem Bühnenabschied hat die Familie klar Priorität. Langeweile wird nicht aufkommen, denn Silberberger hat vor sein Haus zu renovieren. Als passionierter Handwerker wird er damit bestimmt die nächsten acht Jahre beschäftigt sein. Was aber, wenn ihn doch wieder das Bühnenfieber packt? Dann wird er einfach wieder komponieren oder kleinere Anlässe moderieren. Nicht zuletzt wird sein von ihm gegründetes Musikfestival in Bürglen TG weiterbestehen. Da wird man den aufgestellten Ex-Tiroler gewiss auch wieder antreffen – in welcher Art und Weise, sei hier noch dahingestellt.