«Ich liebe Ländlermusik, die technisch anspruchsvoll ist», meint Arthur Prisi und erklärt damit wohl auch, was er unter «gepflegt» versteht. «Ich mag einfach ‹gspürigi› Musik». Sauber gespielt müsse sie sein und nicht einfach «Judihui».
Von diatonisch zu chromatisch
Mit der diatonischen Handorgel beginnt Arthur Prisis musikalischer Werdegang. Das Instrument beherrscht er als Bub schon so gut, dass er ab und zu in der Schule aufspielt. Dann nimmt er Unterricht beim bekannten Berner Oberländer Akkordeonlehrer Franz Sumi, der ihm den Wechsel auf die chromatische Handorgel empfiehlt.
«Das hat mir überhaupt nicht gefallen», so Prisi. «Ich musste wieder von vorne beginnen und sollte ausserdem nach Noten spielen, was überhaupt nicht mein Ding war. Deshalb hörte ich nach vier Monaten mit dem Unterricht wieder auf. Jetzt im Alter wäre ich aber ab und zu froh darum, wenn ich Noten lesen könnte.»
Interkantonaler Volksmusik-Liebhaber
Auch ohne Notenlesen kann Arthur Prisi heute auf eine eindrückliche Karriere zurückblicken. Der 73-jährige Akkordeonist hat mit vielen Grössen aus der Schweizer Volksmusik gespielt. Angesprochen auf seine Vorbilder fallen Namen wie Arthur Brügger, Walter Seewer, Harry Strebel, die Kapelle Della Torre-Bucheli oder die Kapelle Heirassa.
Er sei interkantonal, meint Arthur Prisi, wenn es um seine musikalischen Vorlieben geht. «In Sachen Musik bin ich Innerschweizer, beim Jodeln gefallen mir die Appenzeller am besten. Selber bin ich aber Simmentaler geblieben. Oberwil ist bis heute meine Heimat.»
Der Erfolg kam von alleine
Die Zeit mit der Kapelle Prisi-Kronig-Stump-Leuenberger bezeichnet er als die schönste. «Wir strebten nicht nach Erfolg, sondern hatten einfach Freude am gemeinsamen Musizieren. Dass sich der Erfolg dann trotzdem eingestellt hat, ist umso schöner», so Arthur Prisi. Aktuell ist der Berner Akkordeonist mit der Kapelle Prisi-Mosimann-Heinzer-Mader unterwegs.
Natur- und Familienmensch
Aufgewachsen in Oberwil im Simmental, lebt Arthur Prisi heute in Heimenschwand. Er ist gerne in der Natur unterwegs und auf den Skiern. Zu seinen beiden Söhnen hat er ein gutes Verhältnis. Beide spielen wie ihr Vater Handorgel. «Sie können sehr gut beurteilen, was gut gespielt oder was nur Show ist. Besonders Adrian ist ein unwahrscheinlisches Talent. Er spielt Sachen, da komme ich heute nicht mehr mir.»