Im Hinblick auf seine letzte Livesendung hat Beat Tschümperlin das sprichwörtliche «lachende und weinende» Auge. Die arbeitsintensive Vorbereitung auf eine Sendung wird er kaum vermissen. Andererseits lässt er etwas los, das ihm über all die Jahre ans Herz gewachsen ist. «Ich werde das Radio sowie meine Kolleginnen und Kollegen sicher vermissen. Wir hatten es immer gut zusammen.»
Mit einem Witz, einer Anekdote oder einem schlagfertigen Spruch, provozierte Beat öfters ein Lachen im Büro.
Ein beeindruckendes Allgemeinwissen und Gedächtnis sowie Geduld und Ausdauer zeichnen den stets bescheidenen Moderator aus. Nicht zu vergessen: sein Humor. «Beat schaffte es immer, ein Lachen im Büro zu provozieren», sagen seine Kollegen aus der Musikredaktion. «Sei es mit einem aktuellen Leserwitz aus der Tageszeitung, einer der vielen grossartigen Anekdoten aus seiner langen Radiozeit oder einem schlagfertigen Spruch.»
«Immer eis nach em andere»
Als die Ruhe selbst wird er ebenfalls in bester Erinnerung bleiben. Schliesslich lebt er nach dem Motto: «Immer eis nach em andere». Auch kurz vor einer Livesendung ist bei ihm keine Spur von Nervosität auszumachen. «Nervös bin ich höchstens auf der Fahrt zu einem Austragungsort, vor allem wegen des Verkehrs», meint Beat Tschümperlin.
Pünktliches Erscheinen ist bei einer Livesendung entscheidend. Da wurde es auch schon Mal knapp, wie zum Beispiel bei der letzten «Zoogä-n-am Boogä»-Sendung in Zizers. «Auf der Walensee-Strecke staute sich der Verkehr. Also nahm ich die nächste Ausfahrt, fuhr anschliessend mit dem Zug nach Landquart, wo mich jemand abholte. So traf ich gerade noch rechtzeitig in Zizers ein.»
Beat Tschümperlin kennt keine halben Sachen. Egal ob beruflich oder privat, wenn ihn etwas interessiert, will er alles darüber wissen. Sein Wissen erweitert er durch akribische Recherchen. Beneidenswert: Was er weiss behält er, denn er verfügt über ein ausserordentliches Gedächtnis. So kennt er zum Beispiel noch Jahre später gewisse Mannschafts-Aufstellungen der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft oder des FC Luzern.
Wenn mich etwas interessiert, hänge ich mich voll rein.
Seine Sporen als Radiomann verdient sich der studierte Jurist als Praktikant bei Radio Pilatus ab. «Das war in der Pionierzeit der Schweizer Privatradios. Die Aufgaben waren vielfältig, die Arbeitstage lang», erinnert sich der Moderator. Mit «Musigstübli» und «Ländlerzmorge» präsentiert er bald einmal seine ersten Volksmusiksendungen.
1999 wechselt er in die Volksmusik-Redaktion von Schweizer Radio DRS (heute SRF). Zu seiner Passion werden Livesendungen, die er mit viel Herzblut vorbereitet und präsentiert. Nun sieht er seinem letzten Auftritt entgegen. «Am Mikrofon war Beat Tschümperlin», heisst es am 21. Dezember in der «Zoogä-n-am Boogä»-Sendung aus Braunwald.
«En ächtä Schwiizer dä Tschümperlin»
Freuen darf sich Beat Tschümperlin über ein besonderes Erbe aus seiner Zeit als Radiomoderator, wurden ihm doch etliche Volksmusiktitel gewidmet. Arno Jehli von der Kapelle Oberalp hat ihn mit dem Titel «Am Mikrofon dr Beat Tschümperlin» überrascht. «Danke Mr. Zoogä-n-am Bogä» von Franz Hess wurde im September 2017 auf der Seebodenalp uraufgeführt. Der Schottisch «Beat’s Ländlerzmorgä» stammt aus der Feder von Toni Bürgler, und Fritz Dünner widmete ihm das Stück «En ächtä Schwiizer dä Tschümperlin».
Grosses Merci!
«Danke Mr. Zoogä-n-am Bogä» sagt auch das Team von SRF Musikwelle und wünscht dem feinfühligen und kameradschaftlichen Kollegen alles Gute für die Zukunft.