Dieter Wiesmann (1939-2015) war Apotheker in Neuhausen am Rheinfall. Bereits während seines Studiums arbeitete er beim Schweizer Fernsehen als Moderator und Redaktor. Unter anderem synchronisierte und überarbeitete er Geschichten fürs Kinderfernsehen.
Zwei Liedermacher auf der gleichen Wellenlänge
Der Schaffhauser Troubadour war mit dem deutschen Liedermacher Reinhard Mey befreundet. Die beiden traten zwar nie gemeinsam auf, unterstützten sich aber gegenseitig. Dieter Wiesmann steuerte zu Meys Chanson «Der Mörder ist immer der Gärtner» eine Strophe bei. Mey wiederum produzierte Wiesmanns Erfolgsalbum «Matthias», das 1989 mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde.
Das Album enthält die inoffizielle Schaffhauser Hymne «Blos e chliini Stadt» sowie den Kinderlied-Klassiker «Tuusigfüessler Balthasar». Einmal interpretierte Dieter Wiesmann dieses Lied in seiner Apotheke und erfüllte damit den Wunsch eines kleinen Jungen.
Auch beim Cabaret Fédéral dabei
Auf der Bühne stand Wiesmann bereits während der Schulzeit, als er im Kantonsschulkabarett «Mixtüürli» mitwirkte. Als Student der Pharmazie gehörte er dann ein Jahr lang dem Cabaret Fédéral in Zürich an und trat in dessen Abschiedsvorstellung auf.
Ab 1974 war Wiesmann als Solist unterwegs. Bis zum Bühnenabschied im Jahr 2004 gab er über 2000 Konzerte. 1980 machte er eine Tournee im ersten «Rollenden Kleintheater» der Welt – einem Eisenbahnwagen.
1997 gab Dieter Wiesmann bekannt, dass er seine Gesangs-Karriere beenden wolle. Im Interview, das er Radio SRF zu seinem Rücktritt gab, sprach er über seine Karriere, über «Blos e chlini Stadt» und seinen Schaffhauser Dialekt.
Es bleiben die Lieder
Dass man sein Werk oft auf «Chliini Stadt» und «Balthasar» reduzierte, ärgerte Wiesmann zuweilen. Andererseits freute er sich darüber, dass die Leute immerhin etwas von ihm wüssten. Während viele Künstler vergessen gehen, werde «Blos e chliini Stadt» ihn wohl überleben, sagte er damals beim Radiointerview.
Damit sollte er recht behalten: Dieter Wiesmann starb am 23. September 2015 nach langer Krankheit im Alter von 76 Jahren. Mit seiner Schaffhauser Hymne «Blos e chliini Stadt» hat er sich aber selbst ein Denkmal gesetzt.