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Brauchtum Senntum – der einzigartige Schellen-Dreiklang

Drei Leitkühe mit sechs bis neun Kilogramm schweren Schellen führen die Alpfahrten im Appenzeller Alpstein an. Die Schellen sind klanglich aufeinander abgestimmt und bilden das sogenannte Senntum. Die jahrhundertealte Tradition des Senntums hat ihren Ursprung im 100 Kilometer weit entfernten Tirol.

«Des Älplers Stolz ist eine schöne Sennte Kühe. Aber nicht zufrieden mit dem Genuss ihrer natürlichen Schönheit schmückt er seine besten Kühe mit grossen, an breit ledernen Riemen hängenden Schellen aus.» Was Johann Gottfried Ebel 1798 für die Region um den Säntis beschrieb, gilt auch heute noch.

Im Tirol wurde das Senntum schon Anfang des 18. Jahrhunderts geschmiedet. Durch Handelsreisende ist es aus dem Tirol in die Appenzeller Alpen gelangt. Erst seit 2015 wird dieses Dreier-Set Schellen auch in der Schweiz hergestellt.

Das Senntum als Begleitinstrument

Im Alpstein wird das Senntum bei Alpübergängen von drei Leitkühen getragen. Wird der Weg bei einer Alpfahrt steiler, übernehmen die Sennen die Schellen und bringen sie zum Klingen.

Zum Schötten – so wird das Spiel mit den Schellen genannt – wird im Alpstein traditionellerweise gejodelt. Auch auf Viehschauen oder an Älplerfesten zeigen sich die Appenzeller Sennen mit dem Senntum über den Schultern und begleiten den Klang der Schellen mit ihrem Jodelgesang.

Der typische Dreiklang

Die Schellen eines Senntum sind im sechsten, siebten und achten Oberton abgestimmt. «Mit einer solchen Terz beginnt zum Beispiel auch das Weihnachtslied ‹Stille Nacht›», erklärt Historiker Severin Rüegg. Und wenn die Sennen dann noch mit Jodelgesang und Juiz einstimmen, werde das Ganze zu einem einzigartigen Hörgenuss.

Ausstellung

Das Handwerk des Senntum-Schmieds hat Jahrhunderte überdauert. Dabei hat sich die Herstellung der Schellen bis heute kaum verändert. In der KlangWelt Toggenburg zeigen erfahrene Schmiede in der Ausstellung «Senntum», wie solche Schellen entstehen. «Wir möchten zeigen, wie sich der Klang einer Schelle während der Bearbeitung des Metalls verändert», so Severin Rüegg.

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