Kinder zum Stillsitzen zu zwingen entspricht nicht ihrem Naturell. Dessen ist sich Christian Klucker bewusst. Der Bündner Chorleiter, Musiker, Dirigent und Lehrer setzt denn bei seinem Kinder- und Jugendchor Stimmwerkbande auf eine Mischung aus populärer Musik und lässigen Choreographien. Die Kids dürfen sich also sowohl gesanglich als auch körperlich austoben. Insgeheim ist es allerdings das Ziel, sie spielerisch an den Klang des Vokalensembles incantanti heranzuführen. «Während es sich beim Stimmwerkbande noch um den Breitensport handelt, steht das Vokalensemble incantanti sozusagen für die Kür», erklärt Klucker.
Auf Anregung ehemaliger Kantischüler
Klucker selber ist seit 1994 Schulmusiker an der Bündner Kantonsschule und leitet dort seit 21 Jahren den freiwilligen Chor. Ehemalige Kantischüler regten ihn dazu an, das Vokalensemble zu bilden. Mit anfangs zwölf Sängerinnen und Sängern wurde incantanti 2003 ins Leben gerufen. Die meisten der Sängerinnen und Sänger studieren ausserorts und sind bis zu 30 Jahre alt. Geübt wird an Intensivwochenenden.
Rumantsch bietet einen reichhaltigen Schatz
Das Rätoromanische kommt bei der Literatur des Chors immer besonders zum Tragen. Klucker ist sich bewusst, dass er hierbei aus einem reichhaltigen Schatz schöpfen kann, zu dem sehr viele, qualitativ hochstehende Bündner Komponisten, beigetragen haben. Nebst geistlicher wird aber auch weltliche Literatur geschätzt und gepflegt. Auch choreographische Elemente kommen zum Zug.
Musikalische Wurzeln im Schams
Klucker selber wuchs in Andeer auf. Seine musikalische Laufbahn startete, wie bei so vielen, mit der Blockflöte. Alsbald nahm er Klarinettenunterricht. Diese wurde später sein Hauptinstrument bei der Ausbildung an der Musikhochschule Luzern. Nach Lehr- und Schulmusikdiplom erreichte er auch das Konzertdiplom und bildete sich stetig auch im Sologesang und Dirigieren weiter.
Seit einem Jahr lässt er sich von seiner Stelle als Schulmusiker beurlauben, um sich vermehrt seinen Chorprojekten zu widmen. Hat er vor lauter Musik einmal zuviel um die Ohren, weiss er sich zu helfen. Dann zieht er sich jeweils auf seine Berghütte im Avers zurück. Wenn dort oben nämlich alles zugeschneit ist, herscht absolute Stille.