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Dorfplatz Zu gefährlich für den Schellenursli

Eine wacklige Brücke führt über den tiefen Abgrund. Zuerst zögert der kleine Junge, geht dennoch weiter und stürzt beinahe ab. Auch seine Begegnung mit einem Wolf und die halsbrecherische Schlittenfahrt auf einer Glocke sind riskant. Aber Schellenursli hat vorgesorgt - zumindest im Film.

Wenn es für Schellenursli-Darsteller Jonas Hartmann nämlich zu brenzlig wird, springt Albin Riatsch für ihn ein. Nicht weil Hartmann zu ängstlich oder unbeholfen wäre. Vielmehr würde es viel zu teuer kommen, wenn er sich als Hauptdarsteller eine Verletzung zuziehen und es deshalb zu einem Drehunterbruch kommen würde.

Wortlose aber begehrte Rolle

Als Double kommt Riatsch zwar nicht zu Wort, «cool» findet er seinen Einsatz dennoch. Auch sein Stunt-Auftrag ist nämlich sehr begehrt. Diesen hat er einerseits dadurch zu verdanken, dass er dem Hauptdarsteller ähnlich sieht, andererseits wegen dem gewissen Vitamin B: Sein Vater ist nämlich ebenfalls hinter den Filmkulissen tätig.

Junger Mann vor Alphütte
Legende: Gedreht wurde auch an dieser Alphütte oberhalb von Sent. Schellenursli-Double Albin Riatsch (16) findet es «cool». SRF

Apropos hinter den Filmkulissen: Auf der Leinwand sieht letztlich alles viel gefährlicher aus, als es in Wirklichkeit ist. Die Brücke führt gar nicht über eine tiefe Schlucht - diese wird erst nachträglich per Computer eingefügt. Der Wolf ist zahm und die Glocke entpuppt sich als verkappter Schlitten.

Ein wenig Hollywood-Feeling

Privat ist Albin weder besonders sportlich noch kann er irgendwelche akrobatischen Kunststücke vollführen. Auch Star-Allüren hat er keine. Er gibt aber zu, dass er sich durchaus geschmeichelt fühlt, wenn er auf der Strasse ab und an mit dem Schellenursli verwechselt wird. Auch ein wenig Geld lässt sich durch den Einsatz beim Schellenursli-Film dazuverdienen - nicht zuletzt ist Riatsch auch noch zur Filmpremiere in Guarda eingeladen und darf sich ein wenig wie ein Star fühlen.

Coole Zukunftspläne

Selber Schauspieler werden möchte Albin jedoch nicht. «Auf Dauer ist das doch viel zu langweilig», meint er ganz «cool». «Cool» ist sowieso ein Lieblingswort des wortkargen Bündners, der sich als nächstes seine Lehre als Bauer als Ziel gesetzt hat. Sein Einsatz als Stuntman wird wohl ein einmaliges Erlebnis gewesen sein - aber dafür eines, das ihm noch lange Zeit grosse Freude bereiten wird.

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