Gut möglich, dass Kinder heutzutage reiz überflutet sind. Da scheint vieles, was früher zuhause in der Familie gelernt wurde, in den Hintergrund gerückt zu sein. Wenn es ums Singen, und vor allem um Kinderlieder geht, scheint es definitiv Nachholbedarf zu geben. Mit Kinderlied-Klassikern wie «S’ wott es Froueli z’Märit gah» oder «Det äne am Bärgli» sind sogar die Eltern weniger vertraut, als noch die Generation zuvor. Das macht sich beim aktuellen Nachwuchs natürlich bemerkbar, wie Doris Bösch in ihrer Singgruppe für zwei bis vier jährige feststellt.
Spätzünderin mit einer Mission
Gerade die Früherziehung sieht sie aber als sehr wichtig an. Nur so wird der Nachwuchs gefördert. Bösch selber leitete über Jahre hinweg die Musikschule Luzern und wirkt als Co-Leiterin des Kinderchors Allegro. Erst mit 40 hatte sie den Entschluss gefasst, sich zur Lehrkraft für musikalische Grundschul- und Früherziehung an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik in Luzern ausbilden zu lassen. Den Kleinsten etwas mitzugeben, sieht sie seither als ihre Mission.
Volksmusik mit Engagement, Witz und Schalk
Den Traum, Berufsmusikerin zu werden, hängte die gelernte Primarlehrerin an den Nagel, als sie Anfangs 20 eine eigene Familie gründete. Dafür engagiert sich Bösch schon seit Jahrzehnten im Singkreis sowie in verschiedenen regionalen Orchestern.
Vor ein paar Jahren fand sie durch die Akkordeonistin Jolanda Schmidig zusätzlich zur Volksmusik. «Es hät mer regelrecht de Ärmel inegnho», schwärmt Bösch. Aus dieser Kooperation heraus entstand die Formation «böSCHmidig», wo die beiden herkömmliches Repertoire mit einer Portion Frechheit, Originalität, Witz und Schalk vermischen.