Vom «Örgelihuus» in Benken SG hat man eine traumhafte Aussicht über die Glarner Berge bis zum Tödi. Ernst Jakober hat zusammen mit seiner Frau praktisch den ganzen Hausbau im Chaletstil eigenhändig gestemmt. In diesem Haus entstand auch eines Nachts im dunklen Luftschutzkeller der Schottisch «Im Örgelihuus».
«Dieses Stück entstand in 15 Minuten» erinnert sich der Musiker. «So schnell wie kein anderes vor und nachher». Diese spontane Improvisation wurde zum Ländler-Hit und sorgte hierzulande schon an so mancher «Stubete» für gute Stimmung.
Das Örgeli immer mit dabei
Musikalisch angefangen hat Ernst Jakober mit der diatonischen Handorgel. Dann spielte er einige Jahre Waldhorn. Mit 16 begann er während der Ausbildung zum Landwirt auf dem Schwyzerörgeli zu üben. Es war sein Vater, der ihm die Griffe zeigte. Mit 19 gründete er seine erste eigene Formation. Später, als Angestellter der Swissair, konnte er zu günstigen Flugtarifen die ganze Welt bereisen. Allein zwischen 1973 und 1975 reiste er in 28 Länder - sein Örgeli stets mit dabei.
1973 lernte er seine Frau Beatrice kennen. Zusammen gingen sie drei Jahre «z'Alp». Dort fanden sie auch musikalisch zusammen. Er brachte ihr das Örgelispiel bei. Auf ihrer Hochzeitsreise bestiegen sie den Kilimandscharo - und mit dabei: sein Schwyzerörgeli. Zwischendurch musste allerdings Beatrice ihrem Mann das Instrument abnehmen und tragen. Mit letzter Kraft schaffte es Jakober dann, auf dem Uhuru Peak ein Stück zu spielen.
Sein eigen Herr und Meister
Im selben Jahr, in dem Ernst Jakober seine Frau kennenlernte, gründete er auch die erfolgreiche Ländlerkapelle «Diä urchigä Glarner». Seine Frau wurde bald Mitglied dieser Formation. 1981 gründete der Musiker in seinem Wohnhaus in Benken seine eigene Firma «Örgelihuus» – so konnte er seine Ideen mit singen, «chlefele», «löffele» und «bödele» in Eigenverantwortung umsetzen.
Unter seinem Label entstanden bisher viele Tonträger von verschiedenen bekannten Ländlermusikanten. Aus seiner eigenen Feder enstanden weitere Evergreens wie «Alles was bruuchsch uf dr Wält» und «Das bringt doch nüt».
Heute ist es ruhiger geworden um Ernst Jakober – nach der Corona-Pause hat er bis jetzt nicht mehr zu musizieren begonnen. Mit 70 geniesst er zusammen mit seiner Frau Beatrice vor allem den Lebensabend. «Wir haben aber schon mal aufgehört», erklärt Jakober, «haben uns dann für einen 100. Geburtstag wieder fit gemacht und weitergespielt».