Ferdy Walker war von 1942 bis 1946 Student im katholischen Kollegium Carl Borromäus in Altdorf. Er war schon damals Torhüter des FC Schattdorf und begeisterter Fussballer. Der Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes in der Kirche des Kollegiums war für alle Schüler obligatorisch. Es war verboten, sportliche Anlässe jeweils am Sonntag morgen auszutragen.
Plötzliche «Bauchschmerzen»
Der FC Schattdorf hatte just an einem Sonntag am frühen Nachmittag in Luzern ein Auswärtsspiel. Weil damals weder Bus noch Tram von Schattdorf nach Altdorf fuhren, waren die Spieler gezwungen mit dem Fahrrad nach Altdorf zu fahren und von dort aus das Tram nach Flüelen zu benutzen.
Um 9:30 Uhr begann der Gottesdienst. Um 10 Uhr verliess Ferdy Walker vornüber gebeut mit angeblich grossen Bauchschmerzen die Kirche. Auf der Strasse wartete sein Kollege mit dem Velo. So kamen sie rechtzeitig zum Spiel in Luzern – natürlich ohne Bauchschmerzen.
Friedrich Schiller als Strafe
Diese Masche gelang dem heute 90-jährigen Ferdy Walker zweimal. Beim zweiten Mal merkte er aber beim Vorzeitigen verlassen der Kirche nicht, dass ihm ein Pater folgte. Als er am nächsten Tag zum Rektor gerufen wurde, erkundigte sich dieser zuerst über das Resultat des Spiels.
Dann aber kam die Strafe. Ferdy Walker musste zwei Wochen jeweils um 6 Uhr im Studiumsaal sein und «Schillers Glocke» von Friedrich Schiller abschreiben und teilweise auswendig lernen.
Damals hätte ich Friedrich Schiller erw... können
Auch seine Eltern staunten vorerst über seinen «Lerneifer» und dass er immer so früh ins Kollegium ging. Später lachten sie darüber.