Klar gibt es sie auch, die fixfertigen, günstigen Dirndl und Lederhosen aus dem Versand. Mit Schweizer Folklore hat das aber nichts zu tun. Wer traditionelle Kultur pflegen will, muss dafür schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Eine handgefertigte Tracht kostet gut und gerne einige tausend Franken. Dafür, besitzt man dann ein individuelles Exemplar aus hochwertigen Stoffen mit originalem Schmuck und kostbaren Stickereien.
Suche nach dem Individuellen
Gerade bei jüngeren Menschen sind diese Unikate regelrecht in Mode. Darüber freut sich Trachtenschneiderin Regina Krummenacher aus Untersteckholz BE. Seit zwei Jahren betreibt sie ihr eigenes Trachtenatelier mit viel Herzblut. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf Berner und Oberaargauer Trachten. Alleine davon gibt es schon über 80 Varianten. Zudem ist Krummenacher Anlaufstelle für Reparaturen und Anpassungen.
Regina Krummenacher, Trachtenschneiderin
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Bild 1 von 3. Schon als kleines Mädchen staunte Regina Krummenacher über die stattliche Jodlerchor-Mütze ihres Vaters. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Ihre Karriere begann als Bekleidungsgestalterin, dann als Bronzemedaillen-Gewinnerin an den SwissSkills 2016. Und seit zweieinhalb Jahren als diplomierte Berner Trachtenschneiderin. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Regina umrahmt vom Jodlerchörli Eriswil, das ihr zu Ehren ein Ständchen singt. Bildquelle: SRF.
Spezielle Wünsche für die Hüfte
Die Nachfrage nach individuellen Kostbarkeiten kennt auch Sennensattler Hämpi Fässler aus Appenzell. Unter seinen fleissigen Händen entstehen mitunter die bekannten Appenzeller «Chüeligurte». Herkömmliches Leder und traditionelle Messing-Sujets wie Kühe und Pferde sind zwar nach wie vor gefragt. Immer häufiger kommt er aber auch Kundenwünschen nach veganem Leder oder spezielleren Sujets nach.
Appenzeller «Chüeligurte» von Hämpi Fässler
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Bild 1 von 2. Viele Volksmusikant:innen tragen Hämpi Fässlers «Chüeligurte» um die Hüfte. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 2. Auf Kundenwusch fertigt er nebst individuellen Gürteln auch Hosenträger für die Sennen, Beschläge für die Tracht oder echte Schellenriemen für Kuhglocken an . Bildquelle: SRF.
Jedes Instrument sucht sein Pendant
Auch bei volkstümlichen Instrumenten greifen Liebhaber gerne auf Massanfertigungen zurück. Ob Kontrabass, Alphorn oder Schwyzerörgeli – jedes Instrument ist aus einem anderen Holz geschnitzt und sucht nach seiner passenden Musikantin.
Vom Kontrabass bis zum Schwyzerörgeli
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Bild 1 von 5. Als gelernter Schreiner ist Hansueli Wermuth eher durch Zufall aufs Örgeli gekommen und hat den Örgelibau in Eigenregie erlernt. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 5. Ein Ämmitaler Schwyzerörgeli besteht aus rund 1000 Einzelteilen. Da darf man den Überblick natürlich nicht verlieren. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 5. Heinz Tschiemer betreibt seine Alphorn-Werkstatt in Habkern im Berner Oberland. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 5. Jedes seiner Instrumente ist ein Unikat. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 5. Mark Schuler nennt man in der Volksmusikszene auch liebevoll den «Kontrabass-Doktor». Bildquelle: SRF.
Nicht zuletzt sind Fachmänner wie Örgelibauer Hansueli Wermuth , Kontrabass-Doktor Mark Schuler oder Alphornbauer Heinz Tschiemer auch gefragte Leute, wenn es darum geht, sein geliebtes Instrument wieder auf Vordermann bringen zu lassen.