Stetig dreht der Fünfliber seine Kreise im tiefen Teller. Dabei erzeugt er einen wohligen Klang, der den heimischen Jodelgesang wunderbar untermalt. Vor allem in der Ostschweiz, besonders im Toggenburg und Appenzell, ist Talerschwingen beim Naturjodel beliebt. Die richtige Technik will allerdings gelernt sein.
Hans Schwendener ist Experte auf diesem Gebiet. Er ist mittlerweile einer der wenigen Schweizer Töpfer, welcher Talerschwingbecken noch von Hand herstellt.
Wäre das nicht meine Leidenschaft, hätte ich es schon lange aufgegeben.
Solange er am Morgen noch aufsteht und Freude an der Arbeit hat, will Schwendener seiner Leidenschaft als Töpfer nachgehen. Da ist es auch nebensächlich, dass er bereits längst pensioniert ist. Die Zufriedenheit seiner Kundschaft bedeutet ihm viel. Ausserdem wäre ihm das Nichtstun viel zu langweilig.
Training und Erfahrung sind gefragt
Talerschwingbecken sind seine Spezialität. Der Liechtensteiner töpfert aber auch andere Keramikware, die er sogar persönlich an seine Kundschaft ausliefert. Teller für Kinder beispielsweise und komplette Geschirrsets für Hotelbetriebe und Geschäftskunden aus der Gastronomie.
Jodelchöre wissen seinen Einsatz sehr zu schätzen. Leider fehlt es an Nachwuchs. Laut Schwendener bringen die Jungen zu wenig Kraft und Durchhaltewillen mit. Bis man die Becken richtig herstellen kann, benötigt man fünf bis sechs Jahre an Erfahrung und Training.
Mehr Fokus aufs Handwerk
Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt das Arbeitstempo. Damit die Produkte möglichst preiswert bleiben, müssen viele Stücke innert kurzer Zeit produziert werden. In der Ausbildung zum Töpfer aber spielt der künstlerische Aspekt immer eine wichtigere Rolle. Schwendener wünscht sich deshalb, dass der Fokus wieder vermehrt auf das Handwerk selbst gelegt wird.