«Baritonstimmen gibt es wie Sand am Meer», meint Daniel Camille Bentz auf die Frage hin, was denn Tenöre so besonders auszeichnet. Ganz schön anstrengend sei es, die hohen Töne zu treffen. Genau das beindrucke ihn jedesmal. Seine Kollegen nicken zustimmend und der Erfolg gibt ihnen gewiss recht.
Seit neun Jahren singen sich die vier Schweizer Tenöre von I Quattro in die Herzen ihres Publikums. Was bei «Die grössten Schweizer Hits» 2009 als Lückenfüller begann, entwickelte sich zum Erfolgsrezept. Vier Tenöre verschmelzen Schweizer Evergreens mit einem Hauch Klassik. Das Prinizip von Klassik im Pop-Gewand funktionierte schon bei berühmten Vorgängern wie Placido Domingo oder Mario Lanza. Sogar Enrico Caruso brachte den Gassenhauer «O sole mio» auf seine eigene Art zum Glänzen.
Natürlich haben Tenöre Allüren
Das Gerücht, dass Tenöre gerade wegen ihrer eindrücklichen Stimmlage ein wenig eingebildet sind, hält sich hartnäckig. I Quattro brechen in schallendes Gelächter aus, wenn man sie darauf anspricht. «Na klar wird auch bei uns hin und wieder etwas herumgezickt», gibt Damian Meier zu. Aber Sopranistinnen seien nicht besser.
Letztlich kommt es darauf an, dass die Harmonie stimmt – und diese spürt man bei den vier Sängern heraus.
Jeder von ihnen kann eine beachtliche Vorgeschichte vorweisen und alle schlossen ein klassisches Gesangsstudium ab. Die Formation wurde zwar gecastet, aber im Endeffekt habe dies keinen Einfluss auf die Qualität. In der Oper oder im Musical werde man schliesslich auch nach entsprechendem Vorsingen und nach Eignung besetzt.
«Hie bin i deheim»
I Quattro überzeugen bei Melodien aus Operette, Film und Oper genauso wie bei Schweizer Evergreens im Klassik-Gewand. Die Idee mit Swissness zu punkten, bestand schon ganz zu Beginn von I Quattro und hat sich bis heute bewährt. Matthias Aeberhard schwärmt davon, wie die vier Landessprachen einen ganz besonderen Reiz ausmachen.
Ihr neues Album lässt schon beim Titel «deheim» kein Zweifel daran, dass auch diesmal wieder viel Heimatgefühl mit im Spiel ist. Damit heben sich I Quattro von anderen Formationen wie Il Divo oder Il Volo definitiv ab und können hierzulande punkten. Andererseits sind sie so auch regional etwas festgefahren, da Schweizer Liedgut im Ausland weniger bekannt ist. Ambitionen auch im Ausland erfolgreich zu werden, streiten die vier Tenöre nicht ab. Wichtig ist ihnen aber das zu singen, was ihnen am Herzen liegt – und das ist derzeit voll und ganz der Fall.
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Mit ihrem neuen Album «deheim» gehen I Quattro Ende März 2018 auf Tour. Was zum zehnjährigen Jubiläum nächstes Jahr auf dem Plan steht, bleibt noch offen. Ein Ende von I Quattro ist aber definitiv noch lange nicht in Sicht.