Eigentlich weiss kein Jodler so genau, weshalb er seine Hände während eines Gesangsvortrags wegsteckt. Man macht es halt einfach, weil es Tradition ist.
SRF-Musikwelle Jodelexperte Sämi Studer wusste die Antwort selber auch nicht so genau. Er erkundigte sich aber hierfür gleich bei mehreren Stellen. Beispielsweise bei der obersten Jodlerin Karin Niederberger, der Präsidentin des Eidgenössischen Jodlerverbands. Ihrer Meinung nach, hängt die Tradition mit Scham zusammen. Da man seine Hände früher als Bauer kaum sauber kriegte, versteckte man sie bei öffentlichen Auftritten einfach in den Hosentaschen.
Die Hände unter den Schürzen «verstecken»
Eine andere Erklärung findet Timo Allemann, 2014 Jury-Chef am Eidgenössischen Jodlerfest Davos: «Mit den Händen in den Hosentaschen kann man sich besser konzentrieren». Auch Jodlerinnen pflegen übrigens ihre Hände unter ihren Schürzen zu verbergen.
Tradition ist nicht immer förderlich
Für Brauchtumskenner Johannes Schmid-Kunz erzeugt diese Tradition ein einheitliches Bild beim Auftritt eines Jodelchors. Alles schön und gut, aber gesangstechnisch gesehen, ist der Brauch alles andere als förderlich. Für Jodellehrerin Nadja Räss wäre es besser, man liesse seine Hände beim Singen frei hängen. Stecke man sie in die Hosentasche, führe das nur zu einer verkrampften Haltung.