«Das Jodlerfest ist für mich ein Riesen Familientreffen», drückt Nadja Räss ihre Vorfreude auf das Eidgenössische in Davos aus. «Es gibt Leute, die trifft man einfach nur an einem Jodlerfest. Dort hat man dann aber Zeit, kann miteinander reden oder zusammen etwas trinken». Am Samstag, um 11.10 Uhr tritt die Solojoderlin zum Wettvortrag an. Nervös sei sie noch nicht, aber das komme bestimmt noch, gab sie im Gespräch mit Fränzi Haller zu.
Lieder entstehen spontan
Nadja Räss hat schon etliche Lieder geschrieben, als Komponistin würde sie sich trotzdem nicht bezeichnen. Lieder entstehen für sie in Momenten, in denen es einfach läuft, aus entsprechenden Stimmungen heraus, oder wenn ihr ein guter Text in die Finger kommt. Immer spontan, nie geplant. Inspiration findet die Solojoderin öfters dann, wenn wie mit dem Auto unterwegs ist. Wer die temperamentvolle Frau kennt, versteht, wenn sie sagt: «Die schnellen Lieder sind mir meistens beim Autofahren in den Sinn gekommen.»
Nadja Räss ist als Jodlerin populär und geniesst häufig Medienpräsenz. Auch weil sie nicht unbedingt dem traditionellen Bild einer Joderlin entspricht. Nicht alle in der Jodlerszene freut das gleichermassen. Mit Kritik kann Nadja Räss leben, denn sich selber treu zu sein, ist für sie das Wichtigste.
Keine eindeutigen Fakten zur Jodelgeschichte
Zur Jodelgeschichte sagt Nadja Räss, dass sie etwa sieben Hypothesen kenne, wie das Jodeln entstanden sei. Keine von ihnen würde sie als allein gültig erklären, aber alle zusammen hätten irgendwie eine Berechtigung. Zum Beispiel, dass Jodeln aus dem einander Zurufen in den Bergen entstanden sei.
Das Jodeln sieht Nadja Räss nicht als Schweizer Erfindung. Die beim Jodeln angewandte Technik finde man auf der ganzen Welt, meint die Solojoderlin. In der Schweiz habe sich dies zu dem entwickelt, was wir heute als Jodel kennen.