Er spielte Jazz, Rock, Pop und Folk – aber die grössten Erfolge feierte Kenny Rogers mit einfühlsamen Country-Songs. Diese Musik mag das Image einer heilen Welt haben, doch der amerikanische Sänger nahm sich auch heikler Themen an. «Reuben James» handelt von Rassismus, «Coward of the county» von Vergewaltigung oder «Ruby, don’t take your love to town» vom Leid der Kriegsveteranen.
Ich habe immer nach zwei Arten von Songs gesucht. Balladen, die alles sagen, was Männer sagen und Frauen hören wollen. Und gesellschaftlich wichtige Songs.
In Europa feierte Kenny Rogers zwischen 1969 («Ruby, don't take your love to town» und 1983 («Islands in the stream») die grössten Erfolge. Hits aus dieser Ära werden bis heute noch am Radio gespielt. Auch Menschen, die sonst eher nicht auf Countrymusik stehen, zeigten plötzlich eine Schwäche für den bärtigen Mann mit der rauen Stimme. Über 120 Millionen Alben weltweit hat der Country-Barde bis heute verkauft.
Zum Audio: Zu hören sind Liedausschnitte von «Lucille» (1977), «Coward of the county» (1979), «We've got tonight» mit Sheena Easton (1983) und «Islands in the stream» mit Dolly Parton (1983).
Der Bodenständige
Trotz der vielen Erfolge in seiner über 50-jährigen Karriere ist Kenny Rogers auf dem Boden geblieben. Er wollte dem Publikum in erster Linie eine gute Show bieten und nie als «bester Sänger aller Zeiten» gelobt werden.
Eine gute Show bot Kenny Rogers auch letzten Herbst mit seinem furiosen Konzertfinale. Nun geniesst er den Ruhestand und die Zeit mit seiner Familie. Er und seine fünfte Ehefrau haben vor 15 Jahren noch Zwillinge bekommen. Ihnen möchte Rogers ein guter Vater sein. «Ich weiss nicht, wie viele Jahre ich noch habe, also möchte ich sie nutzen», sagte der Sänger gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Alles Erstrebenswerte erreicht
Mit einem Comeback ist also definitiv nicht mehr zu rechnen, zumal Kenny Rogers im Interview betonte: «Ich habe alles erreicht, was ich je erreichen wollte – es gibt nichts mehr, wonach ich streben könnte.»
Ein Projekt liegt ihm trotz Ruhestand am Herzen: Der Musiker plant einen nach ihm benannten Freizeitpark, nach dem Vorbild seiner Kollegin Dolly Parton. Dort sollen zum Beispiel Sänger und Songschreiber mit einem Avatar von Kenny Rogers auftreten können.