Bäume und Sträucher betreiben einen grossen Aufwand um in die Höhe zu wachsen und dort an das Sonnenlicht zu gelangen. Die Kletterpflanzen nehmen es bequemer: Sie nutzen den Stamm anderer Pflanzen, Hausfassaden oder Mauern. Bisweilen reicht sogar nur schon ein Draht oder eine Schnur um sich daran entlang zu ranken.
Zehn Klettertechniken
Über zehn verschiedene Klettertechniken gibt es im Pflanzenreich. Der Hopfen zum Beispiel ist eine Windepflanze. Er schlängelt sich um den Stamm einer anderen Pflanze und hält sich dort mit Widerhaken fest. Die Weinrebe hat beim Blatttrieb Ranken, die einem Lasso ähnlich sind. Wenn die Ranke einer anderen Pflanze nahe kommt, dann fängt die Ranke sie ein. Eine weitere Strategie verfolgt der Efeu: Um in die Höhe zu kommen, nutzt er Haftwurzeln; sie halten sich wie Klauen fest.
Hausfassaden bleiben unbeschadet
Hanspeter Schumacher räumt mit einem weiteren Mythos auf. «Haftwurzeln dringen nicht in andere Pflanze ein - und auch nicht in die Hausfassade, wenn dort ein Efeu in die Höhe wächst.» Deshalb könne man ohne Sorgen eine Fassadenbegrünung pflanzen. Der Efeu sei eine gute Nahrungsquelle für Insekten und Vögel. Sie verhindere aber auch, dass sich die Hausfassade aufheize - in einem heissen Sommer kühle sie sogar das Gebäude, sagt Schumacher.
Ausstellung
Die Ausstellung «winden, ranken, klimmen» im Botanischen Garten St.Gallen zeigt, welche Klettertechniken Pflanzen anwenden und welche Bedeutung die Kletterpflanzen in der Zeit des Klimawandels haben. Sie dauert noch bis Mitte Oktober.