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Albin Schelbert Als Erster auf 8167 Metern über Meer

Der heute 87-jährige Albin Schelbert bestieg als Erster den Dhaulagiri im Himalaya. Dieser Berg galt im Jahr 1960 noch als höchster, unbezwungener Achttausender. Der Berg wurde wegen seines unberechenbaren Wetters auch «Berg ohne Gnade» genannt. Für Albin Schelbert ein unvergessliches Erlebnis.

Lebensgeschichten

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In der «Sinerzyt»-Serie von SRF Musikwelle blicken Seniorinnen und Senioren zurück in die Vergangenheit. Sie erzählen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – von wichtigen Episoden aus ihrem Leben.

1960 brach Albin Schelbert als 26-jähriger Mann zu dieser einmaligen Expedition nach Nepal auf. Expeditionsleiter war der Luzerner Max Eiselin, der auch zum ersten Mal das einmotorige Porter-Flugzeug namens «Yeti» ins Leben rief. Damit wollten sie ins Höhenlager fliegen, anstatt zu laufen. Für Albin Schelbert war dieses Ereignis aber weniger wichtig. Hauptsache er konnte den letzten Achttausender im Himalaya besteigen, das reizte ihn.

Albin Schelbert (87)

Erstbesteiger des Dhaulagiri

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Geburtsort: Basel

Familie: Vater hatte eigene Schreinerei, Mutter war Hausfrau, vier Geschwister

Schulort: Basel

Ausbildung: Schreinerlehre und Kunstgewerbeschule (FFI = Fachklasse für Innenausbau in Basel), Volontariat bei Otto Senn und Studer Näf

Heirat: 21. Juli 1962 mit Heidi Schelbert-Syfrig (bekannte Prof. an der Uni Zürich)

Beruf: Industrie Designer

Hobbys: Alpinismus, Klettern, Skitouren, Schlittenhunde-Rennen, Kanutouren in Alaska und Kanada

Vorrang als Vegetarier

Weil Schelbert Vegetarier war, dachte man, er sei eventuell schwächer als die anderen. So gewährte man ihm einen Vorteil und er wurde als erster mit dem Porter-Flugzeug ins Höhenlager geflogen, zusammen mit Kurt Diemberger, Hans Forrer und drei Sherpas. Dort angekommen warteten sie auf die weiteren Mitglieder der Expedition. Das Flugzeug tauchte aber nicht mehr auf, und im Lager wusste niemand, was passiert war.

Die Gruppe zog dann irgendwann alleine los und begann, die weiteren Hochlager zu bauen. Dass das Flugzeug abstürzte - glücklicherweise ohne verletzte Personen - erfuhren sie erst viel später.

Drei Schritte, sechsmal atmen

Die Luft war dünn, die Temperaturen eisig, meist stürmte es nachmittags. Doch das Expeditionsteam wollte es wagen, an diesem klaren 13. Mai 1960. Schelbert war mit Peter Diener unterwegs, die beiden waren aneinander angeseilt. Schelbert war konditionell aber etwas fitter als Diener hinter ihm. «Jedesmal, wenn Diener stehen blieb, gab es mir vorne einen Zwick, einen mühsamen Stopp», erinnert sich der Bergsteiger heute.

In der Folge banden sich die beiden im gegenseitigen Einverständnis los und Albin Schelbert zog alleine weiter. Er überholte die anderen und schaffte es schliesslich als Erster auf den Gipfel. Er war am Ziel – oder? Zuoberst angekommen, war sich der Bergsteiger nämlich gar nicht sicher, ob es denn auch wirklich der höchste Punkt war. Dies musste er zuerst verifizieren. Dazu band er einen Skistock über seinen Bickel und schaute, ob der Nebel unter ihm waagrecht war. Und das war er.

Eine Stunde später kam dann auch Diener auf dem Gipfel an.

In Erinnerungen schwelgen

Vor 10 Jahren kehrte Albin Schelbert nochmals an den Fuss des Berges, begleitet von einem Filmteam.

Auch heute noch trifft sich die kleine Bergsteiger-Gruppe des Dhaulagiri jährlich am 13. Mai bei Peter Diener Zuhause in Wildhaus. Vor 60 Jahren fand dort zu Ehren der Erstbesteigung ein Strassenfest statt.

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