Alfred Scherrer wohnt im Altersheim im Grund in Uster. Dort erzählt er in einer Gesprächsrunde aus seinem Leben. Auffallend bei seinem Rückblick ist die Liebe zu allem, womit sich fahren lässt. «Ich habe mich schon als Kind für Räder interessiert», meint er. «Als Bub lernte ich Fahrrad fahren und unternahm schon früh Touren ins Appenzellerland oder nach Greifensee.»
Bald steigt er auf motorisierte Räder um. «Mit 18 Jahren lernte ich Autofahren und brachte nach bestandener Prüfung meinem Vater bei. Mein Vater wiederum lernte mich Motorrad fahren.»
Auf Schienen durch die ganze Schweiz
Tempomässig legte Alfred Scherrer später noch einen Zacken zu. Bei der SIG Neuhausen im Wagenbaudienst tätig, las er eines Tages ein Inserat: «Lokomotivführer gesucht».
Er bewirbt sich, wird angenommen und gründlich ausgebildet. «Ich lernte in verschiedenen Depots fahren, wurde oft geprüft und musste mich regelmässig von einem Spezialarzt untersuchen lassen.»
Schliesslich ist er 40 Jahre lang im Schichtdienst als Lokomotivführer in der ganzen Schweiz unterwegs. In den ersten Jahren gehört auch das Laden und Entladen von Milchkannen oder Vieh zu seinen Aufgaben. Da packte das ganze Zugpersonal mit an.
«In meinem Beruf ging es früher nicht so hektisch zu und her wie heute», meint Alfred Scherrer. «Natürlich mussten wir den Fahrplan einhalten, aber damals betrug die Fahrzeit von Schaffhausen nach Zürich noch anderthalb Stunden, also fast doppelt so lange wie heute.»
Geliebte Haustiere
Dann schwenkt Alfred Scherrer in seiner «Lebensgeschichte» zu seinem Privatleben. Zu Haustieren scheint er eine besondere Beziehung gehabt zu haben.
Er und seine Frau hatten eine Katze und einen Hund. «Wenn ich Frühdienst hatte, hat mich unsere Katze immer mit ihrer Pfote angestupst und geweckt», erzählt er lachend.
In seiner Freizeit spielte Alfred Scherrer oft und gerne Akkordeon. Als Akkordeonist trat er ab und zu auch in Wirtshäusern auf, begleitet von einem österreichischen Pianisten. Während der Fasnacht spielte er in einer Guggemusig. «Mit meinem Hobby habe ich manchmal fast mehr verdient als in meinem Beruf», meint der 84-Jährige.
Lebensgeschichten auf SRF Musikwelle
In der «Sinerzyt»-Serie «Lebensgeschichten» von SRF Musikwelle blicken Seniorinnen und Senioren zurück in die Vergangenheit. Sie erzählen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – von wichtigen Episoden aus ihrem Leben. Manchmal werden diese nur kurz gestreift, ein anderes Mal detailliert geschildert.