Aus dem Fotoalbum von Jakob Giger
1941 geboren, wuchs Jakob Giger auf dem Bauernhof seines Urgrossvaters auf, den seine Eltern pachteten. Der Hof liegt etwas ausserhalb von Wildhaus im Kanton St.Gallen und ist schon seit mehreren Generationen im Familien-Besitz.
Feine Biberli aus dem Dorf
Der Urgrossvater war eine leuchtende Person. Obwohl er bereits 1945 starb, erinnert sich Jakob Giger noch heute an ihn, auch weil er ihn als Knirps immer in Schutz genommen hat. «I meine nid, dass du däm Büebli öppis tuesch», habe er jeweils gesagt, wenn die Mutter mit dem kleinen Jakob schimpfen wollte. Gerne erinnert sich der Landwirt auch an die feinen Biberli, die ihm der Urgrossvater ab und zu aus dem Dorf mitbrachte.
Auch an den Tod des Urgrossvaters kann er sich noch gut erinnern. «Er starb als ich vier Jahre alt war und wurde Zuhause in einem offenen Sarg aufgebahrt. Ein paar Tage später kam der Leichenwagen, ein Pferdegespann. Der Sarg wurde aufgeladen und begleitet von einem Trauerzug zum Friedhof gefahren.»
Eine Familie von Landwirten
Etwa 300 Meter vom elterlichen Hof entfernt, befand sich der Hof des Grossvaters. In seiner Freizeit war der kleine Bub vor allem dort anzutreffen. In jungen Jahren übernahm er den Hof. Dieser wird heute von seinem Sohn bewirtschaftet, wobei ihn Jakob Giger immer noch tatkräftig zur Seite steht.
Der erste Alpsommer
Seinen ersten Alpsommer erlebte Jakob Giger als Erstklässler. Damals wurde der Aufstieg auf 1800 m. ü. M noch zu Fuss bewältigt. Heute kann man ein Stück weit mit dem Auto hochfahren. Die Vorfreude auf den Alpsommer hat in den letzten zwei, drei Jahren etwas nachgelassen. Aber wenn er dann oben ist, fühlt er sich nach wie vor einfach rundum zufrieden.
«Er kocht halt nicht sehr gerne», meint seine Frau Elisabeth. Deshalb kocht sie für ihn vor. Jede Woche wird ein Rucksack mit Mahlzeiten und frischem Brot auf die Alp gebracht. Ausserdem schätzt Jakob Giger die SAC-Hütte in der Nähe. Auf dem Zwinglipass gönnt er sich hie und da eine feine Suppe und geniesst den Kontakt zu Einheimischen und Touristen.
Ich war all die Jahre gesund. Jetzt im Alter wurde etwa ein Gelenk ersetzt.
In den vielen Jahren als Landwirt hat Jakob Giger viele Veränderungen miterlebt. «Früher fütterten wir die Tiere mit Heu und Emd und im Winter mit ergänzendem Futter. Mit der Zeit kam das Silofutter auf. Heute sorgen Heu-Belüfter für eine bessere Qualität des Futters.» Kranke Tiere hätten sie früher mit Globuli gepflegt, um die Kosten für den Tierarzt zu sparen.
Gesund und zufrieden
Reich geworden ist Jakob Giger als Landwirt nicht. Sein Einkommen bezeichnet er als normal. Viel wichtiger als Geld sind ihm Zufriedenheit und Gesundheit. «Ich war all die Jahre gesund. Jetzt im Alter wurde etwa ein Gelenk ersetzt.»
Buure isch scho no schön.
Er geniesst es, dass mehrere Generationen unter einem Dach leben. Natürlich gebe es da ab und zu auch Unstimmigkeiten. Mit «Im Giebel obe» bezeichnet er den Umstand, dass man manchmal an die Decke fährt. «Manchmal sagt man etwas, das man nicht hätte sagen sollte. Aber das wird dann auch bald wieder vergessen.»
Der vierfache Vater scheint die Liebe zur Landwirtschaft und zum Vieh auch an die übernächste Generation weiterzugeben. Seine Grosskinder bezeichnen ihn als nett und witzig und meinen «Buure isch scho no schön».