Hedy Lüdin ist am 1. März dieses Jahres 100 Jahre alt geworden. Die ersten vier Lebensjahre verbrachte sie am Bielersee. Danach wurde der Vater berufsmässig nach Basel versetzt. Dort kauften die Eltern ein kleines Häuschen, was die Familie sehr genoss. Trotzdem hätte sich Hedy Lüdin die Rückkehr an den Bielersee von Herzen gewünscht.
Ja und Amen
Die Erziehung der Eltern war sehr streng. «Was die Eltern sagten das galt – und fertig Schluss», erzählt die 100-Jährige. Eine eigene Meinung durften sie und ihr Bruder nicht haben. Bis heute zeigt diese Erziehung ihre Wirkung.
Mit 26 Jahren heiratete Hedy Lüdin. Zuvor war sie neun Jahre lang im Büro tätig, obwohl sie das eigentlich nie wollte. Nach der Hochzeit hörte sie auf zu arbeiten – weil man das so machte. Eineinhalb Jahre später kam ihre Tochter zur Welt.
Ich lebe einfach – und fertig.
Ihr Vater war inzwischen verstorben und die Mutter konnte nicht mehr selbstständig haushalten. Deshalb zog die Mutter bei Hedy Lüdin ein und blieb 24 Jahre bei ihr wohnen. Das war keine einfache Zeit. Doch Probleme wurden nicht angesprochen. Wie schon als Kind, ertrug die junge Frau jeglichen Ärger stillschweigend.
Auto wider Willen
Als Hausfrau und Mutter half Hedy Lüdin wo es ging. Eigene Ansprüche hatte sie keine. Als ihr Mann ihr ein Auto kaufte, hatte sie dafür kein Verständnis. Sie war der Ansicht, sie brauche keines. Trotzdem machte sie daraufhin widerwillig die Fahrprüfung. «Dann habe ich aber bald gemerkt, dass ein Auto zum Helfen nützlich ist», so Lüdin. So ist sie zur Chauffeuse des Zwinglihauses geworden. «Das habe ich gerne getan. So hatte immer etwas zu tun».
Lebensgeschichten auf SRF Musikwelle
In der «Sinerzyt»-Serie «Lebensgeschichten» von SRF Musikwelle blicken Seniorinnen und Senioren zurück in die Vergangenheit. Sie erzählen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – von wichtigen Episoden aus ihrem Leben. Manchmal werden diese nur kurz gestreift, ein anderes Mal detailliert geschildert.