Geboren wurde Nikolaus Brunner an einem kalten Wintertag im März 1929 in Giswil. «Auf dem Giswiler See konnte man damals sogar Schlittschuh laufen», habe ihm sein Taufpate erzählt. Dass er als Basler in Giswil geboren wurde, hatte mit dem Beruf seines Vaters zu tun. Als Organist war dieser an verschiedenen Orten in der Schweiz tätig, froh überhaupt eine Anstellung zu bekommen.
Ich hatte ein interessantes Leben.
Darin sieht Nikolaus Brunner aber keinen Nachteil, im Gegenteil: «Ich fand das ganz toll. So habe ich viele verschiedene Orte in der Schweiz gesehen», meint er. An die Zeit in Brig erinnert sich der 88-Jährige noch gut, vor allem an die kalten Winter. «Einmal konnten wir die Tür unserer Wohnung nicht mehr öffnen, weil vor dem Haus meterhoch Schnee lag.»
Später kehrt die Familie zurück nach Basel. Weil die Kinder etwas lernen sollten, wie der Vater meinte. Nikolaus Brunner absolviert eine kaufmännische Lehre. 30 Franken verdient er pro Monat. Die Hälfte davon muss er zu Hause abgeben. Aber er will mehr, will es besser haben als seine Eltern, die während den harten Kriegsjahren sechs Kinder ernähren mussten.
Der Zahlenliebhaber wird Buchhalter
Also nimmt Nikolaus Brunner ein vierjähriges Studium zum eidgenössisch diplomierten Buchhalter in Angriff. Die Berufswahl passt, denn die Freude an Zahlen hat sich bei ihm schon während der Schulzeit gezeigt. Das Studium kann er sich dank der Unterstützung durch seine Frau leisten. Sie sorgt als Verkäuferin für den Lebensunterhalt. Kennengelernt habe er sich auf dem Tanzboden, erinnert er sich lachend.
Nach seinem Studium arbeitet Nikolaus Brunner als Buchhalter bei der Ciba-Geigy, der heutigen Novartis. Berufsbedingt ist er viel auf Reisen, quer durch die Schweiz. Das gefällt ihm, denn so lernt er erneut verschiedene Orte kennen.
Vor gut zwei Jahren ist seine Frau gestorben. Er lebt seit ein paar Monaten im Alters- und Pflegeheim Gundeldingen in Basel. «Ich bin der Jüngste hier im Heim», erklärt er und meint zufrieden: «Hier bin ich überglücklich.»
Lebensgeschichten auf SRF Musikwelle
In der «Sinerzyt»-Serie «Lebensgeschichten» von SRF Musikwelle blicken Seniorinnen und Senioren zurück in die Vergangenheit. Sie erzählen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – von wichtigen Episoden aus ihrem Leben. Manchmal werden diese nur kurz gestreift, ein anderes Mal detailliert geschildert.