Ihr Asthma war dafür verantwortlich, dass Ruth Pittini ihr Elternhaus in Othmarsingen verlassen und zu einer Bauersfamilie in Gümmenen ziehen musste. Hier verrichtete sie teilweise schwere Arbeit, was ihre Asthmaanfälle nur noch verstärkte. Als sie die offizielle Schulzeit beendet hatte, packte Ruth Pittini ihre Koffer und zog in die Romandie.
Französisch bleibt eine Fremdsprache
In La Chaux de Fonds kam sie bei einer Bäckersfamilie unter. Eigentlich wäre die Gelegenheit günstig gewesen, französisch zu lernen. Ihre Gastfamilie stammte jedoch aus dem Bernbiet und Ruth Pittini wurde mehrheitlich im Haushalt eingesetzt. Während ihrer Zeit in der Romandie radelte sie ein paar Mal über neun Stunden zu ihrem Elternhaus im Aargau und wieder retour.
Zurück nach Hause
Wann immer sie in der Bäckerei mithelfen durfte, kam sie auch mit Grenzwächtern in Kontakt. Deren Erzählungen über den Zweiten Weltkrieg ängstigten sie so sehr, dass sie nach sechs Monaten wieder nach Othmarsingen zurückkehrte. Für Frauen war es damals nicht üblich einen Beruf zu erlernen. Um ihre Familie zu unterstützen, schuftete sie allerdings bei Bauern auf dem Feld. Ausbezahlt wurde sie in Naturalien.
Ruth Pittini heiratete mit 19 Jahren. Der Patenonkel ihres Mannes war Arzt. Er verschaffte ihr Arbeit als Krankenpflegerin. Eine offizielle Ausbildung schloss sie jedoch nie ab. Später arbeitet sie ein paar Jahre für die Spitex.
Ihr Mann war Maschinenschlosser. In Wettingen gründeten sie eine Familie und bekamen zwei Söhne.
Geliebter Stiefvater
Ruth Pittini kam 1923 im Frauenspital Zürich zur Welt. Ihren richtigen Vater lernte sie nie kennen. Dafür schloss sie ihren Stiefvater in ihr Herz. Er konnte seine insgesamt sieben Kinder durch seine Begeisterung für die Natur faszinieren.
Als Schumacher war er wenig gefragt, weshalb er als Landschaftsarbeiter für die Gemeinde Othmarsingen tätig wurde. Während eines Arbeitseinsatzes verletzte er sein Knie so stark, dass er in der Folge invalid war.