1927 in Toulon geboren, zog es Gilbert Bécaud als 21-Jähriger nach Paris. Sein Geld verdiente er sich als Pianist in Nachtclubs, Cafés und Bistros. In seiner Freizeit schrieb er erste Chanson.
Dann lernte er Edith Piaf kennen. Ein Glücksfall, denn die französische Sängerin engagierte sich schon damals aktiv für den musikalischen Nachwuchs Frankreichs. Sie nahm ein paar Chansons des jungen Komponisten in ihr Repertoire auf und machte ihn mit verschiedenen Dichtern bekannt.
Ihr verdankte Gilbert Bécaud einen Auftritt im Olympia, der berühmten Pariser Music Hall. Dieser Auftritt markierte 1953 den Startschuss zu einer eindrücklichen Weltkarriere.
100'000 Volt oder Dynamit
Auf der Bühne sprühte Gilbert Bécaud stets vor Energie. Sein Temperament war spannungsgeladen, seine Körpersprache faszinierend. Als «Monsieur 100'000 Volt» bezeichnete ihn einst ein amerikanischer Journalist in einer Konzertkritik. So wurde der Beiname «Monsieur 100'000 Volt» zum Markenzeichen des französischen Chansonniers.
Gerne wurde er auch als «Monsieur Dynamite» bezeichnet. Zu Recht. Denn Gilbert Bécaud war und blieb auf der Bühne ein Berserker. Gesegnet mit einer Stimme, die am Schluss so rauchig klang wie ein Päckchen Gauloise.
Der als François Léopold Silly geborene Komponist schrieb einige Hundert Lieder, Chansons und Schlager. «Et maintenant», «Je t’aime», oder «Nathalie» sind nur ein paar seiner vielen Erfolgstitel.
Tod eines Poeten
50 Jahre lang war Gilbert Bécaud im Show-Geschäft aktiv. In den 1990er-Jahren verabschiedete er sich nach und nach von der Showbühne. Ein Jahr nach seinem letzten Konzert starb der französische Weltstar im Dezember 2001 an den Folgen einer Krebserkrankung.
Selbst der damalige französische Staatspräsident würdigte den bedeutenden Chansonnier und Komponisten nach dessen Tod. In seiner Würdigung zitierte Jacques Chirac eine Zeile aus Bécauds Chanson «Quand il est mort le poete»: «Wenn der Poet tot ist, dann nistet sich Schweigen und Traurigkeit ein».
«Die Gilbert Bécaud Story»
Eine Perle aus dem Archiv des Schweizer Radios: «Die Geschichte eines Schlagerstars» – 1968 erzählt von Albert Werner und Gilbert Bécaud. Dazwischen ist eine Auswahl von Bécauds schönsten Aufnahmen zu hören. Die Sendung beginnt mit dem Lied «L’important, c’est la rose» und geht im zweiten Teil auf Bécauds zweite Passion ein – die Oper.