Die strengste Zeit für Lilo Meier ist ab Anfang Juni, wenn die Rosenblüte losgeht. Dieses Jahr hat sich der Ernte-Zeitpunkt wegen den tiefen Temperaturen im Frühling etwas nach hinten verschoben. Seit Mitte Juni ist sie dennoch jeden Tag mit ernten und verarbeiten beschäftigt. Dabei achtet die Bäuerin jeweils genau auf den passenden Zeitpunkt. Es werden nur diejenigen Blumen verwendet, die sich am Morgen gerade geöffnet haben.
Die Blüten von gestern duften schon nicht mehr so intensiv.
Lilo Meier hat gepröbelt, ja richtige Versuchsreihen gemacht, bis sie den besten Sirup und das feinste Gelee-Rezept herausgefunden hatte. Aber sie gibt ihr Wissen auch weiter, in Workshops oder in ihrem Rosenkochbuch «Tabula Rosa».
Die studierte Biologin hat auf ihren Feldern zehn verschiedene Rosensorten angepflanzt. Die «Damaszener» sei aber die typische Duftrose aus dem Orient, verrät sie. Für ihre Produkte mischt sie verschiedene Rosensorten zusammen. Den Schweizerinnen und Schweizern sei die «Damaszener-Rose» alleine zu seifig, meint die Bäuerin.
«Ich bedanke mich bei meinen Rosen»
Pflege brauchen Lilos Rosen nicht besonders viel. Sie lässt sie wachsen und gedeihen, spritzt nicht und giesst nicht. Aber Zuneigung bekommen die Blumen viel von ihr, und sie bedankt sich auch bei ihnen für die Blütenpracht. «Studien haben gezeigt, dass Rosen auf Menschen reagieren», erzählt die Biologin.
Lilo Meier fühlt so fest mit ihren Rosen mit, dass sie manchmal sogar ein schlechtes Gewissen hat, wenn sie ihre Rosen um deren «Kinderwunsch» bringt, also wenn sie die Rosenblüten abknipst. Dann tröstet es sie jeweils zu wissen, dass sie sich immerhin als Produkt weiterverbreiten können.