«Die Schweiz ist ein Buch voller Geschichten, Mystik und Schönheit. Diese Geschichte wollen wir erzählen», schreibt der Schweizer Jugendchor auf seiner Homepage. Diese farbigen und vielseitigen Schweizer Geschichten erzählen die jungen Sängerinnen und Sänger nun auf dem Jubiläums-Album.
Dafür hat Nicolas Fink Dirigenten aus allen Landesteilen der Schweiz an Bord geholt: Daniela Beltraminelli aus dem Tessin, Marco Amherd aus dem Wallis, Dominique Tille aus der Romandie. Das freiburgische Patois ist durch Fabien Volery vertreten und das Rätoromanische durch Christian Klucker. Angereichert wird die vielfältige Mischung durch den Einfluss von Nicolas Finks Berner Wurzeln.
«Eine kleine Nachtmusik» weist den Weg
Seinen eindrücklichen Werdegang verdankt Nicolas Fink Mozarts «Eine kleine Nachtmusik». «Als kleiner Knirps war ich mit meiner Mutter in der Stadt Bern unterwegs. Am Loeb-Egge spielte ein Streichquartett ‹Eine kleine Nachtmusik›. Ich blieb wie angewurzelt stehen, sehr zum Leidwesen meiner Mutter, die ihre Einkäufe erledigen wollte. Diese Strassenmusik hat in mir die Passion geweckt Musik zu vermitteln, weil ich erfahren habe, wie sie berühren kann.»
Dieses Erlebnis markiert den Anfang seiner musikalischen Ausbildung. Nicolas Fink lernt zuerst Flöte, dann Orgel und Klavier spielen. In der Sekundarschule singt er im Schulchor. Dann macht der Stimmbruch seinen gesanglichen Ambitionen einen Strich durch die Rechnung. Der Teenager lässt das Singen sein. Mit etwa 17 Jahren packt ihn das Fieber erneut. Er nimmt Gesangs-Unterricht und studiert schliesslich an der Musikschule Luzern Solo-Gesang.
Ich finde es wahnsinnig wichtig, dass wir in unserer Zeit wieder lernen aufeinander zu hören.
Musik und Gesang haben für Nicolas Fink etwas Verbindendes. «Der Kitt unserer Gesellschaft löst sich langsam auf, man wird immer polarisierter. Beim Singen werden wir wieder zusammengeführt. Wir müssen aufeinander hören und einen gemeinsamen Klang finden. Das hat für mich eine gesellschaftliche und politische Dimension.»
Mit Dankbarkeit und Ehrfurcht der Zukunft entgegen
Rundfunkchor Berlin, MDR Rundfunkchor Leipzig, Chœur de Radio France, Coro Casa da Mùsica in Porto und viele andere Chöre hat Nicolas Fink schon geleitet. Seit 2018 ist er künstlerisches Leiter beim Schweizer Jugendchor.
Schweizer Jugendchor
Diesen Sommer beginnt für den Berner ein neues aufregendes Kapitel. Für die Saison 2020/21 wurde er als Chef-Dirigent für den WDR Rundfunkchor Köln berufen.
«Damit geht für mich ein Traum in Erfüllung», meint Nicolas Fink. «Als Chef-Dirigent einen Berufschor zu leiten, der jeden Tag probt, erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit. Gleichzeitig habe ich grosse Ehrfrucht mit diesen fantastischen Sängerinnen und Sängern eine Beziehung aufbauen zu können. Ich kann den Beginn der Proben kaum erwarten.»