Sie zählen ohne Zweifel zu den erfolgreichsten Bands des volkstümlichen Schlagers. Dennoch kriegen auch die Kastelruther Spatzen mittlerweile die Auswirkungen von Youtube und Streaming-Portalen zu spüren. Die letzte Produktion «Die Tränen der Dolomiten» erfüllte zwar wieder alle Erwartungen. Für eine goldene Schallplatte hat es allerdings nicht gereicht. Frontsänger Norbert Rier ist dennoch zuversichtlich. «Vielleicht gibt es beim 35. Spatzenfest nächstes Jahr dann gleich zweimal Edelmetall. Es wäre nicht das erste Mal», meint er beschwichtigend.
Rechtspopulismus auf der Bühne ?
Für einen regelrechten Aufruhr sorgte beim diesjährigen Spatzenfest ausserdem der «ungeplante» Auftritt von Matteo Salvini, dem italienischen Innenminister und Chef der rechtspopulistischen Lega-Partei. Zuerst liess dieser sich im Publikum feiern und durfte danach nicht nur mit den Kastelruther Spatzen auf der Bühne singen, sondern auch noch ein paar Worte ans Publikum richten. Im Vorfeld der Wahlen natürlich eine zweifelhafte Aktion, zumal die Kastis sich als politisch neutral geben. Aber auch hier gibt Norbert Rier Entwarnung. Die Wogen haben sich seiner Meinung nach längst wieder geglättet.
Kitsch oder Kunst ?
Auch sonst musste die Band nebst Ruhm häufig Kritik einstecken. So wurde den Kastelruther Spatzen vorgeworfen, bei ihren Studioaufnahmen Verstärkung durch Profimusiker hinzuzuholen und ihre Texte wurden als banal und am Rande zum Kitsch abgetan.
Ob nun Kitsch oder nicht, Rier und seine Kollegen verstehen es, die Fans seit Jahren in Scharen zu begeistern. Auch mit ihrem neusten Album «Älter werden wir später» ist ihnen dieser Erfolg wieder gelungen. Der Titel soll nicht als Kampfansage gegen das Alter verstanden werden, sondern als selbstbewusste Ansage für die Zukunft.
Nach Herz-Op geht es weiter
An ein Aufhören denken die Spatzen, die bis auf Rier alle über 60 Jahre alt sind, denn auch noch nicht. Norbert Rier selber musste aufgrund seiner Herz-Op im Oktober 2017 zwar einige Monate aussetzen, fühlt sich jetzt aber wieder fit genug für die Bühne. Die nächste Weihnachtsournee ist jedenfalls schon geplant. Natürlich werden die Kastelruther Spatzen in diesem Zusammenhang auch die Schweiz besuchen. Kein Wunder – befindet sich hierzulande doch der grösste Spatzen-Fanclub mit über 700 Mitgliedern.