Natürlich ist es eine Ehre, umjubelt zu werden und in die Welt des Glanzes und Glamours der Show-Szene einzutauchen. Pepe Lienhard ist schon seit Jahrzehnten dort zu Hause. Er durfte Weltstars wie Udo Jürgens und Frank Sinatra begleiten. Kehrt er nach einem Konzert oder einem Gala-Dinner aber wieder zurück nach Hause in seinen Bauernhof in Frauenfeld, geniesst er es ebenso, den Hühnerstall auszumisten. Das ist es, was ihn wieder erdet.
Lieber Bandleader als Zoodirektor
Als Kind wollte er sogar Zoodirektor werden. Irgendwann wurde die Liebe zur Musik jedoch so gross, dass gar nichts anderes mehr infrage kam. Als ihm seine Eltern ein Saxofon schenkten, wurde er bereits für eine Schülerband engagiert, obschon er noch gar keinen Ton auf seinem neuen Instrument spielen konnte.
Schon in jungen Jahren zeichnete sich Pepe durch seinen Fleiss aus. Als er mit 15 Jahren einem Konzert von Quincy Jones beiwohnte, wurde ihm klar, dass er selber auch Bandleader werden möchte – ein Schlüsselerlebnis. Nach seiner Matura und einem abgebrochenen Studium machte er dann Nägel mit Köpfen, wurde Profimusiker und gründete seine eigene Cover-Band.
Swiss Lady als Durchbruch
1977 nahm die Pepe Lienhard Band mit «Swiss Lady» am «Eurovision Song Contest» teil. Der Titel erreichte den 6. Platz. Es folgten Engagements in der Türkei bis hoch nach Finnland. Auch in Deutschland war seine Band fortan sehr gefragt.
Allerdings wünschte man sich einfach gestrickte, deutschsprachige Schlagertitel, mit denen sich Pepe und seine Band so gar nicht identifizieren konnten. Schnell wechselten sie wieder zurück zu jazzig angehauchten, englischsprachigen Titeln, wie sie es vor «Swiss Lady» schon als Cover-Band gespielt hatten.
Udo bringt die Wende
Mit Udo Jürgens zusammen kam dann erneut eine glückliche Wendung. Seine jazzig-poppigen Melodien, gepaart mit tiefgründigen Texten, waren ganz nach Pepes Geschmack. Die beiden Musiker blieben über Jahrzehnte sowohl beruflich, als auch freundschaftlich eng verbunden. Dasselbe galt übrigens auch für Hazy Osterwald, den Pepe als sein erstes grosses Idol bezeichnet.
Als Glück bezeichnet Pepe auch, dass er Grössen wie Shirley Bassey und Frank Sinatra begleiten durfte. Dass er dabei nicht selber im Rampenlicht stand, war ihm noch so recht.
Übervolle Agenda ist passé
Wie es sich für einen wahren Musiker und Künstler gehört, hält das Alter Pepe nicht davor zurück, weiterhin aufzutreten. Was sich geändert hat ist, dass er Termine sorgfältig auswählt und dazwischen immer wieder Ruhepausen einlegt. Das war früher ganz anders.
Im Mai 2022 tourt Pepe Lienhard mit seiner 19-köpfigen Big Band und sieben Sängerinnen und Sängern zum letzten Mal durch die Schweiz und knüpft mit einem abwechslungsreichen Programm an die Erfolge der «World of Music»-Tour von 2018 an. In seinem Programm «Music was my first love» spielt er Highlights von über 50 Jahren musikalischer Laufbahn in neu arrangiertem Gewand.