Die Jugendlichen seiner Generation kämpften gegen den Vietnamkrieg an oder bäumten sich gegen festgefahrene, hierarchische Gebilde auf. Peter Reber konnte all diese Bewegungen und Aktionen zwar verstehen, wollte sich aber nicht radikalisieren lassen. Deshalb blieb er auch lieber im Hintergrund.
Lieber Folk-Music statt Beatles
Auch musikalisch ritt er nicht unbedingt mit dem typischen Mainstream der 1968-er Jugend mit. Die Beatles fand er zwar grossartig und viele ihrer Melodien berührten ihn sehr. Dennoch schlug sein Herz eher für amerikanische Folk-Songs wie von Peter Paul and Mary. Dass er später mit der beinahe gleich lautenden Band Peter Sue und Marc erfolgreich werden sollte, stand damals noch in den Sternen.
Marc Dietrich lernte Peter Reber durch sein Jazzquartett kennen. Über Marc wiederum kam der Kontakt zu Sue Shell zustande. Die drei entdeckten sogleich eine enge musikalische Verbundenheit, die über 13 Jahre hinweg ihren Erfolg ebnen sollte.
Eurovision Song Contest als Meilenstein
Peter Sue und Marc nahmen insgesamt vier Mal am Eurovision Song Contest teil. Ihr Titel «Les illusions de nos vingt ans» erreichte 1971 Platz 12. Mit «Djambo Djambo» erzielten sie 1976 den stolzen 4. Platz. 1979 folgte «Trödler und Co.» mit dem 10. Platz und schliesslich «Io senza te» mit dem sie 1981 wiederum den 4. Platz schafften. Nachträglich sieht Peter Reber den Eurovision Song Contest als wichtigen Meilenstein innerhalb seiner Karriere – auch wenn Peter Sue und Marc es nie aufs Siegerpodest schafften.
Der Sinn meines Lebens ist es Lieder zu schreiben. Mein Glück ist es, dass ich Menschen damit durchs Leben begleiten darf.
1981 war Reber bereits ein erfolgreicher Komponist innerhalb und ausserhalb des Trios. Dies war der Zeitpunkt, an dem es ihn dazu drängte, die Welt zu bereisen. Marc Dietrich wollte einen Weinhandel aufbauen und Sue Shell hatte vor, sich auf ihre Solo-Karriere zu konzentrieren. Also trennte sich die Band nach 13 Jahren.
«Jede brucht sy Insel»
Als Peter Reber also seine Koffer mit seiner Frau Lydia zusammenpackte und auf dem Segelboot Cindy in Richtung Bahamas aufbrach, stiess er einerseits auf Kritik, andererseits wurde er dafür bewundert. Es war eine Entscheidung, die in ihm einen regelrechten kreativen Schub zum Vorschein brachte. Lieder wie «De Sunne entgäge» oder «Jede brucht sy Insel», die während dieser Phase entstanden, wurden in der Heimat zum Hit. Geplant war diese Solo-Karriere aber nicht.
Ich will jung sterben – aber so spät wie möglich!
Mit seinen mittlerweile 70 Jahren hat Peter Reber diese wilden Zeiten aber längst hinter sich gelassen. Nach wie ist er einer der beliebtesten Künstler seiner Art im Schweizer Showbusiness. Freude bereitet ihm natürlich, dass auch seine Tochter Nina die Liebe und das Talent für die Musik geerbt hat. Mit ihr zusammen will er ab Oktober 2019 mit 29 Konzerten durch die Schweiz touren. Abgesehen davon will er es aber definitiv ruhiger angehen und sich nur noch auf vereinzelte Auftritte und Galas konzentrieren.