Nah bei der Natur sein, auf Schnickschnack wie Fernseher, Internet oder den Supermarkt ums Eck verzichten können, dazu muss man als Älpler in der Lage sein. Karin und Ludwig Willmann sind sich dieses Leben schon seit Jahren gewöhnt. Sommer für Sommer zieht es die junge Familie auf die Alp.
Wenn es denn doch einmal langweilig wird, setzen sich die beiden auf ihre Veranda vor der Alphütte, und bewundern per Feldstecher die Natur.Man muss also mit der Einsamkeit umgehen, können.
Das Arbeitspensum eines Hirten ist zudem ganz schön anstrengend. Man ist immer in Bewegung, legt an die 700 Höhenmeter pro Tag zurück und kommt danach abgekämpft nach Hause. Auf einer Alp mit Milchwirtschaft geht es sogar noch etws strenger zu und her, wie Karin Willmann erklärt.
Gut möglich, dass all diese Gründe dazu führen, dass viele ambitionierte Älplerinnen und Älpler ihren Traum vom idyllischen Leben auf der Alphütte schnell wieder begraben.
Jetzt wird Käse gemacht
Während ich mir noch Gedanken darüber mache, schrillt auch schon der Alarm.
Die Milch im Trog draussen vor der Tür hat ihre Temperatur erreicht.
Ehe ich kapiere was eigentlich vor sich geht, flitzt Karin bereits zur Türe hinaus und kehrt wenig später mit einem riesigen Eimer voller Milch zurück.
Aus zwanzig Litern sollen später ein paar wenige Kübel Frischkäse sowie Joghurt entstehen, alles für den Eigenverbrauch .
Routiniert giesst sie die Milch in eine grosse Pfanne auf dem Herd und beginnt darin herum zu rühren. Sie versucht mir zu erklären, wie sie die Käsemasse teilt und wie dabei Molke entsteht.
Ich verstehe ehrlich gesagt nur Bahnhof davon. Da beruhigt es doch zu wissen, dass es Karin erst mal genauso erging wie mir.
Fortsetzung folgt...