Impressionen von 1983 von der «Direttissima Schweiz».
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Bild 1 von 12. Kurt Saurer, Daniel Bähler, Markus Liechti und Toni Steiner bei einem Zwischenhalt während der «Direttissima». Bildquelle: zvg.
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Bild 2 von 12. Die grösste Wohltat nach rund fünfzig Kilometern am ersten Etappenziel: Schuhe ausziehen und Füsse samt Blasen abkühlen. Bildquelle: zvg.
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Bild 3 von 12. Die vier Alpinisten Toni Steiner, Daniel Bühler, Markus Liechti und Kurt Saurer werden auf ihrer Reise quer durch die Schweiz stellenweise von Roland Jeanneret (links) und Peter Marthaler (vorne) begleitet. Bildquelle: zvg.
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Bild 4 von 12. Die Alpinisten der «Direttissima» sind dank der Berichterstattung am Radio in der Deutschschweiz bekannt. Wo immer sie auftauchen, werden die Berner herzlich empfangen, wie hier in Frutigen. Bildquelle: zvg.
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Bild 5 von 12. Vergnügte Brätlete beim Dorf Realp. Das herrliche Wetter verlockte sogar die Radio-Equipe zum Biwakieren. Bildquelle: zvg.
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Bild 6 von 12. Beim Schreckhorn muss das Radio- und Fernsehteam aus dem schwebenden Helikopter aussteigen, weil der Gipfel keinen Quadratmeter ebenen Boden hat. Bildquelle: zvg.
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Bild 7 von 12. Die Mittellegi-Hütte - klein und exponiert auf dem schmalen Grat - bietet einen imposanten Blick zum Eiger-Gipfel. Beim Aufstieg zum Grat entstand während der «Direttissima» die «steilste» Sendung im «Rendez-vous am Mittag». Bildquelle: zvg.
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Bild 8 von 12. Unglaublich, durch welche Drähte und Stecker, über welche Antennen und Relais und um wie viele Ecken all die vielen Sendungen in die Schweizer Stuben gelangten. Bildquelle: zvg.
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Bild 9 von 12. Um über den Inn zu gelangen wurde eigene eine Fähre eingerichtet. Roland Jeanneret spricht nach der Überfahrt mit Markus Liechti. Bildquelle: zvg.
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Bild 10 von 12. Markus Liechti und Kurt Saurer: Immer weiter, weiter, weiter, auch wenn man umfallen und das Ganze vergessen möchte. Bildquelle: zvg.
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Bild 11 von 12. Ziel erreicht. Im Val Müstair lassen sich die Alpinisten nach 23 Tagen Fussmarsch quer durch die Schweiz feiern. Bildquelle: zvg.
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Bild 12 von 12. Fünf Minuten nach Erreichen des Ziels wird in den Vieruhr-Nachrichten das Ende der Direttissima gemeldet, die Tagesschau konnte erst am nächsten Abend davon berichten. Bildquelle: zvg.
Vier Alpinisten nahmen 1983 den Weg quer durch die Schweiz unter ihre Füsse: Bergfotograf Markus Liechti, Lehrer und Naturfreund Daniel Bähler, Bergführer Kurt Saurer und Kältetechniker Toni Steiner (war nur auf einer Etappe mit dabei).
Startpunkt im Westen war der Grenzstein 183 beim Lac de Joux, das Ziel im Osten der Cima piccola di Tarres auf dem Stilfserjoch. Die Luftlinie zwischen Start und Ziel beträgt 333 Kilometer, die effektive Weglänge 402 Kilometer. Während 23 Tagen überwanden die vier Bergsteiger rund 41‘000 Höhenmeter.
West-Ost statt Nord-Süd
«Die Idee zur ‚Direttissima Schweiz‘ kam eigentlich per Post», schreibt Markus Liechti später in seinem Buch zum Abenteuer. In der Zeitschrift des Schweizer Alpen Clubs (SAC) habe er einen Bericht darüber gelesen, wie die Jugendorganisation der Sektion Winterthur die Schweiz zu Fuss von Nord nach Süd durchquert habe. Diese Leistung habe ihn beeindruckt.
Die längste Linie quer durch die Schweiz
Ein paar Tage später streiften seine Augen auf der Schweizerkarte ein paar andere gerade Linien und er erkannte, wie vielfältig eine solche Wanderung sein könnte: Verschiedene Landschaften, unterschiedliche Siedlungsformen, Flachland, Hochgebirge und alles andere dazwischen. Da sei es um ihn geschehen gewesen und das Direttissima-Fieber habe ihn schleichend und ganz hinterlistig befallen.
Er verbrachte Stunden damit, irgendwelche Linien auf der Karte zu verfolgen bis ihm eines Tages eine davon besonders ins Auge stach: Die längste Linie in der Schweiz! Das Projekt «Direttissima Schweiz» nahm Gestalt an und Markus Liechti konnte drei weitere Bergkameraden dafür begeistern.
Das Unterfangen versprach vielseitige Abwechslung, soviel war klar. Für die Teilnehmer würde es ein grossartiges , einmaliges Erlebnis werden. Aber mit Sicherheit wären auch nicht direkt Beteiligte an diesem Abenteuer interessiert. Dieser Gedanke bewegte Markus Liechti dazu, im Radio-Studio Bern vorzusprechen.
«Direttissima Schweiz» wird zum Radio-Sommerprojekt
Aus der ursprünglichen Idee, ein paar Beiträge zur «Direttissima Schweiz» im «Rendez-vous am Mittag» zu senden, entwickelte sich mit der Zeit ein journalistisches Grossprojekt. Das Ganze sollte als Sommeraktion gestaltet werden, mit vielen Rahmensendungen und täglicher Berichterstattung im «Morgen-Journal», «Rendez-vous am Mittag» und im «Tandem» sowie im «Vorwiegend heiter» am Sonntag und im «Sport». Dabei sollte auch die einheimische Bevölkerung zu Wort kommen. Im Radio-Studio Bern nahmen sich Roland Jeanneret und Peter Marthaler des Projekts an, unterstützt durch die Techniker, die die Übertragungen von unterwegs irgendwie ermöglichen mussten.
Während im Radio-Studio Bern alle Details der Sommeraktion besprochen wurden und die Planung immer konkretere Formen annahm, beschäftigten sich die Bergleute intensiv mit dem bevorstehenden Abenteuer: Route an gewissen Stellen inspizieren, Ausrüstung zusammenstellen, unterwegs Depots anlegen, Proviant einteilen und vieles, vieles mehr.
Jetzt gehts los!
Dann, am 3. Juli 1983, um 06.00 Uhr war es soweit: Am Grenzstein 183 starteten die Alpinisten unter dem Motto «Direttissima Schweiz – Abenteuer auf dem Kilometer 160» zur Wanderung quer durch die Schweiz, von West nach Ost. Am 23. Juli wurden sie am Ziel im Val Müstair feierlich willkommen geheissen.
Die Deutschweizer Bevölkerung «läuft» mit
Dank der Sommeraktion vom Radio-Studio Bern war das Publikum zu Hause oder im Büro hautnah dabei als die vier Alpinisten die Schweiz durchquerten. Das Echo auf die täglichen Sendungen zur «Direttissima Schweiz» war phänomenal, Tausende von Hörerbriefen mit wohlwollenden Worten und guten Wünschen trafen im Studio ein. Die Nachfrage nach Kartenauszügen und Höhenprofilen war derart gross, dass man im Eigendruck weitere Höhenprofile zur Abgabe herstellte. Dass «etwas Verrücktes» im eigenen Land stattfindet, hat den Nerv des Radiopublikums offenbar voll getroffen.