Es gab einige kritische Stimmen, als Thomas Baer 1991 die Idee dazu hatte, das «Älper-Wunschkonzert» auf dem Urnerboden auszutragen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Wunschkonzert für Älplerinnen und Älpler nämlich aus dem Radiostudio ausgestrahlt.
Schon damals machte sich bei Thomas Baer bemerkbar, dass ihm Menschen und Geschichten nahe standen. Wo anders konnte man den Menschen näher sein, als direkt vor Ort. Kritiker dachten, dass wohl kaum jemand den Weg auf 1400 m.ü.M. nur wegen einer Radiosendung auf sich nehmen würde. Sie sollten sich täuschen.
Anfangs war das Älplerwunschkonzert noch eine «bartige» Angelegenheit, bei der die Besucherinnen und Besucher noch andächtig der Musik lauschten. Heutzutage geht auf dem Urnerboden die Post ab. Baer witzelt, dass sich der Anlass zu einem regelrechten Heiratsmarkt für Älplerinnen und Älpler entwickelt hat.
Das Älplerwunschkonzert zählt zu meinen schönsten Radio-Erinnerungen
Baer absolvierte ursprünglich eine Lehre zum Verlagsbuchhändler und arbeitete danach beim Zytglogge-Verlag in Basel. Über eine Bekanntschaft tat sich für ihn eine erste Türe auf, die ihn hinters Mikrofon bei Radio DRS führte. Nebst dem «Älpler-Wwunschkonzert» machte er sich auch durch seine Mitschnitte der Basler Fasnacht einen Namen.
Die Berge rufen den Stadtbasler
Als um die Jahrtausendwende eine Neuausrichtung des Schweizer Radios spürbar wurde, fühlte Baer den Drang nach einer Veränderung. Auch die Pendlerei von Basel nach Zürich war ihm zuwider. Ein Freund aus Bergün öffnete für ihn eine weitere Türe. Er schlug ihm vor, das dortige Gasthaus «Weisses Kreuz» zu pachten.
Dieses war ehemals Gaststätte von solch illustren Gästen wie Gunter Sachs oder Prinzessin Caroline von Monaco. Auch durch die Fernsehserie «Die Direktorin» war der Gasthof vielen Schweizerinnen und Schweizern in den 1990er-Jahren ein Begriff. Als Baer den Betrieb 2003 übernahm, stand dennoch viel Arbeit vor ihm.
Mittlerweile geht Baer auf die 60 Lenze zu und fühlt sich in den Bündner Bergen nach wie vor sehr wohl. Ob er seinen Lebensabend auch hier oben verbringen will, weiss er nicht. Seine Kinder stehen mittlerweile auf eigenen Beinen und hegen keine Ambitionen den Gasthof zu übernehmen. Mag sein, dass sich für Baer wieder eine neue Türe auftut – wenn ja, so ist er nicht abgeneigt hindurchzugehen.