Noch heute denkt man beim Stichwort Hamburg nebst Hafen, Reeperbahn oder dem Michel instinktiv an das Ohnsorg-Theater - und damit indirekt auch an Heidi Kabel. Die beliebte Volksschauspielerin war sozusagen das Aushängeschild des Theaters und trat hier in über 250 plattdeutschen Stücken auf. Für all jene, die des Plattdeutschen nicht mächtig waren, wurden die Vorstellungen zum Teil auch in einem leicht Dialekt-eingefärbten Bühnen-Hochdeutsch präsentiert.
Mal schrullig, mal fürsorglich
Zu Heidi Kabels Paraderollen zählten «Tratsch im Treppenhaus», «Die Kartenlegerin» oder «Trautes Heim».
Dabei begeisterte sie das Publikum mit ihrer mal schrulligen, mal fürsorglichen sowie stets hanseatisch-direkten Art.
Diese Stücke wurden ebenfalls fürs Fernsehen aufgezeichnet und erreichten somit ein Millionenpublikum. Auch in der Schweiz wurde Heidi Kabel dadurch bekannt und konnte hierzulande das hanseatische Lebensgefühl vermitteln.
Ursprünglich wollte Heidi Kabel Pianistin werden. Als sie 1932 eine Freundin zum Vorsprechen beim Ohnsorg-Theater begleitete, wurde sie gleich selber engagiert.
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Später heiratete sie den Intendanten des Theaters und brachte drei Kinder zur Welt. Während ihrer 65 Jahre andauernden Bühnenlaufbahn blieb Heidi Kabel dem Ohnsorg Theater treu.
Jubiläumsfeier im Ohnsorg-Teater
Zu Ehren ihres 100. Geburtstags, den sie am 27. August 2014 feiern könnte, führt das Ohnsorg-Theater extra eine Heidi Kabel Nacht durch. Die Theaterbesucher erleben die beliebte Volksschauspielerin dabei noch einmal in ihren Glanzrollen - allerdings auf der Leinwand.
In Erinnerungen wird Heidi Kabel aber nicht nur als Schauspielerin, sondern vor allem als Hamburger Original mit einem grossen Herzen bleiben. So engagierte sie sich zeitlebens für die Aktion Sorgenkind und Obdachlose.
2002 zog sich Kabel grösstenteils von der Öffentlichkeit zurück. Sie trat 2007 ein letztes Mal in einer kleinen Filmrolle an der Seite ihrer Tochter auf.
Heidi Kabel verstarb 2010 an Altersschwäche. Der Platz vor dem Ohnsorg Theater wurde in «Heidi Kabel-Platz» umgetauft.
Ausserdem begrüsst sie hier noch heute als lebensgrosse Bronzestatue Passanten und Theaterbesucher mit einem freundlichen Lächeln und einer einladenden Handgeste – so offen und freundlich, wie man Heidi Kabel eben zu Lebzeiten schon kannte und schätzte.