Mailänderli, Brunsli, Zimtsterne, Anischräbeli oder Spitzbuben heissen die Allzeit-Klassiker in der Weihnachtsbäckerei. Sie vorzustellen erübrigt sich. Deshalb lenkt das SRF Musikwelle-Team die Aufmerksamkeit für einmal auf weniger bekanntes Weihnachtsgebäck. Rezepte aus persönlichen Familienschätzen, verbunden mit ebenso köstlichen Kindheitserinnerungen.
Jörg Stoller's Marzipan-Kartoffeln
«Schon als kleiner Bub hatte ich grosse Freude daran, selber Geschenke zu machen,» erzählt Jörg Stoller. Einmal habe ein Freund aus der Nachbarschaft die Idee gehabt, eigene Marzipan-Kartoffeln herzustellen.
Zutaten und Zubereitung
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Bild 1 von 7. Nach der Arbeit das Vergnügen: Jörg Stoller geniesst mit den Marzipan-Kartoffeln auch gleich ein paar gute Erinnerungen. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 7. Für die Marzipan-Kartoffeln benötigt man 200 g Mandeln, 200 g Puderzucker, 2 ml Rosenwasser und 50 g Kakaopulver. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 7. Die Mandeln werden mit kochendem Wasser übergossen und nach etwa zehn Minuten von Hand geschält. «E Heide-Büez», meint Jörg Stoller. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 7. Die geschälten Mandeln werden im Mixer zerkleinert und zusammen mit dem Puderzucker und dem Rosenwasser in eine Pfanne gegeben. Bei wenig Hitze kurz rühren und die Masse anschliessend zu einem Teig kneten. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 7. Aus dem Marzipan-Teig formt Jörg Stoller kleine Kugeln und wendet sie im Kakakopulver. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 7. Voilà! Fertig sind die Marzipan-Kartoffeln und bereits zum Verschenken verpackt. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 7. Viel Aufwand für ein kleines Präsent, das auch den Macher glücklich macht. Bildquelle: SRF.
Rezept
Die damals achtjährigen Buben mussten stellten schnell einmal fest, dass die Herstellung der feinen Kartoffeln aus Marzipan sehr aufwändig ist. «E Heide-Büez», beschreibt es Jörg Stoller rückblickend.
Im ersten Jahr war Freund Roland für die Marzipan-Masse zuständig. Jörg hatte die Aufgabe, die fertigen Kugeln im Kakao zu wenden und sie in schöne durchsichtige Säckchen mit Weihnachtsmotiven zu verpacken. Im Jahr darauf wurden die Rollen vertauscht.
Fränzi Haller steht auf Vanillebretzeli
«Meine Grossmutter hat jede Weihnacht unzählige Guetzli gebacken», erzählt Fränzi Haller. «Die Guetzli wurden genau abgezählt. An der Familienweihnacht erhielt man von jeder Sorte nur ein einziges Stück.» Dafür gab es für alle noch je ein Säckli Guetzli für Zuhause.
Zutaten und Zubereitung
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Bild 1 von 8. Fränzi Haller ist bei der Zubereitung ihrer heiss geliebten Vanillebretzeli ganz vertieft in ihre Arbeit. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 8. Für die Vanillebretzeli braucht es folgende Zutaten: 200 g Butter, 100 g Zucker, 300 g Mehl, 2 Eiweiss und einen ½ Vanillestängel (Samen auskratzen). Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 8. Die Zutaten werden vermischt. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 8. Anschliessend wird der Teig durchgeknetet. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 8. Fertig ist der Teig, jetzt wird «gebretzelt». Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 8. Der Teig wird portionenweise verarbeitet. Ein Stück zu einer Bleistift dicken Wurst formen und danach als Bretzel formen. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 8. Die Vanillebretzeli werden im auf 200 Grad vorgeheizten Ofen während 15 Minuten gebacken. Nach dem Auskühlen werden sie mit Vanillezucker-Glasur bestrichen. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 8. Zum Anbeissen! Vanillebretzeli von Fränzi Haller. Bildquelle: SRF.
Rezept
«Das Backen haben später wir Cousins und Cousinen übernommen. Alle Sorten wurden aufgeteilt. Seither bin ich für die Vanillebretzeli zuständig», so Fränzi Haller. Kein Wunder sind die Vanillebretzeli aus Grossmutters Backstube inzwischen ihre Lieblingsguetzli.
Mit diesen feinen Bretzeli hat Fränzi Haller auch gleich eine eigene Familien-Tradition lanciert: «Bei uns ist es üblich, dass wir genug Teig machen, damit man davon auch ungeniert naschen kann.»
«Läckerli à la tante Rosalie» sind Bea Schenks Geheimtipp
Die «Läckerli à la tante Rosalie» wecken bei Online-Redaktorin Bea Schenk viele gute Erinnerungen an die schönen Jahre bei ihrer Pflegefamilie. «Vom Geschmack her erinnern sie ein wenig an die Basler Leckerli, aber die von Tante Röseli sind viel weicher.»
Zutaten und Zubereitung
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Bild 1 von 14. Erst das Ergebnis, dann das Rezept. Online-Redaktorin Bea Schenk freut sich über ihre ersten selbstgemachten «Läckerli à la tante Rosalie». Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 14. Für «Läckerli à la tante Rosalie» braucht es: 500 g Melasse, 70 g Butter, 1 kg Mehl, 500 g Zucker, 500 g gemahlene Haselnüsse (oder Mandeln), 20 g Zimtpulver, 2 Zitronen (Schale und Saft), 2 P. Backpulver, 2 Prisen Salz, 2 Eier, 1 dl Wasser. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 14. Melasse erhitzen, damit sie flüssig wird. Butter beigeben und beides etwas abkühlen lassen. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 14. Mehl, Zucker, Haselnüsse, Zimt, Backpulver, Salz und Wasser mischen. Zitronenrinde und Zitronensaft sowie Eier dazugeben. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 14. Dem Teig noch die Melasse und Butter beigeben und anschliessend kräftig rühren. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 14. Bei der Menge an Teig ist das Umrühren ganz schön anstrengend. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 14. Einfacher geht's mit der Küchenmaschine. Je nach Grösse des Geräts muss der Teig jedoch in Portionen gerührt werden. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 14. Das Backblech wird grosszügig mit Butter eingefettet. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 14. Der Teig wird ca. 1½ cm dick auf dem Backblech gleichmässig ausgestrichen. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 14. Backen: 15 bis 20 Minuten im auf 200 bis 220 Grad vorgeheizten Ofen. Bildquelle: SRF.
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Bild 11 von 14. Inzwischen lässt sie die Glasur vorbereiten: 200 g Puderzucker, 1 El Zitronensaft (oder Kirsch), 1 bis 2 El Wasser (oder mehr). Bildquelle: SRF.
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Bild 12 von 14. Direkt aus dem Ofen wird der gebackene Teig mit Glasur bestrichen. Bildquelle: SRF.
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Bild 13 von 14. Das Gebäck wird vor oder nach dem Glasieren in kleine mundgerechte Quadrate geschnitten. Bildquelle: SRF.
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Bild 14 von 14. Riecht herrlich nach Zimt, Haselnuss und Zitrone – oder einfach nach Weihnachten! Bildquelle: SRF.
Rezept
Ein Anruf bei der Pflegemutter genügte, kurze Zeit später hatte Bea Schenk das bewährte Familienrezept in der Hand. «Das ist eine klebrige Sache», hat ihr Pflegemuetti ihr vorsorglich noch mit auf den Weg gegeben.
«Wohl wahr», sagte sich später die Online-Redaktorin bei der Zubereitung des feinen Weihnachtsgebäcks. «Den schweren und klebrigen Teig in einem Kuchenblech glattzustreichen, ist schweisstreibend.»
Doch schon der erste Bissen der zum ersten Mal selber gebackenen «Läckerli à la tante Rosalie» liess jeglichen Aufwand vergessen. «Sie sind einfach herrlich», meint Bea Schenk und fügt an: «Heimelig! Es riecht wie zu Hause.»
Brabanzerl sind für Bernhard Siegmann ein himmlischer Genuss
Weihnachten ohne eigene Guetzli! Undenkbar in der Familie von Bernhard Siegmann. «Das Virus Guetzlibacken haben wir drei Kinder alle von der Mutter übernommen», meint er. Sie sei eine leidenschaftliche und pingelige Guetzli-Bäckerin. «Je kleiner die Guetzli, desto besser. Wie edles Teegebäck aus der Konditorie sehen ihre rund 20 verschiedenen Sorten aus.»
Zutaten und Zubereitung
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Bild 1 von 10. Brabanzerl haben in der Weihnachtszeit Tradition in der Familie von Bernhard Siegmann. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 10. Zutaten: 150 g Mehl, 150 g Margarine mit etwas Butter, 50 g Zucker, 50 g gemahlene Mandeln, 50 g dunkle Schokolade, 1 Prise Salz. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 10. Die Schokolade im Wasserbad schmelzen. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 10. Alle weiteren Zutaten mit der geschmolzenen Schokolade mischen. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 10. Den fertigen Teig über Nacht kalt stellen. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 10. Den Teig portionenweise 3 mm dick auswallen. Den restlichen Teig immer kühl stellen. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 10. Kleine runde Plätzchen ausstechen und vor dem Backen 15 Minuten kühl stellen. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 10. Gebacken werden die Brabanzerl ca. 7 Minuten bei 180 Grad in der Mitte des vorgeheizten Ofens. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 10. Noch warm werden je 2 Plätzchen mit Johannisbeer-Himbeer-Gelée zusammen geklebt. Danach lässt man sie auskühlen. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 10. Die ausgekühlten Brabanzerl mit Schokoladenglasur bestreichen und mit Mandelstiften dekorieren. Guten Appetit! Bildquelle: SRF.
Rezept
Neben den weltbesten Spitzbuben, die seine Mutter bäckt, gehören Brabanzerl zu Bernhard Siegmanns Favoriten in der Weihnachtszeit. Das mürbe Mandel-Schokoladen-Gebäck ist mit hausgemachtem Johannisbeer-Himbeer-Gelée gefüllt und mit feiner dunklen Schokoladen-Glasur überzogen.
Brabanzerl sind inzwischen zur «Siegmann'schen Familientradition» geworden. «So gut wie Mutters Brabanzerl sind meine (noch) nicht», gibt Bernhard Siegmann zu und meint zum Schluss: «Achtung Suchtgefahr!» Denn wer sie einmal gebacken habe, könne auch in Zukunft nicht darauf verzichten.
Jeden Tag ein neues Rezept
Mit Vanillebretzeli, «Läckerli à la tante Rosalie» und Brabanzerl ist nicht genug der Leckereien. Zum Schluss dieser kleinen Backserie, stellt Jörg Stoller am Donnerstag noch seine heiss geliebten Marzipan-Kartoffeln vor.