Das Jahr im Leben eines Winzers
Der 57-jährige Christian Herzog und seine Frau Monika haben das Weingut Herzog vor 35 Jahren gegründet. Inzwischen arbeitet auch eines der vier Kinder im elterlichen Betrieb in Thal (SG). In den Rebbergen reifen Jahr für Jahr zehn verschiedene Traubensorten. Das breite Sortiment mindert das Risiko durch Unwetter oder Hitze schlechte Ernten einzufahren.
Christian Herzog ist Winzer aus Leidenschaft mit einer simplen Philosophie: Spass und Genuss beim Trinken.
Das Winzerjahr
Dezember
Das Winzerjahr: vom Rebschnitt zur Grün-Lese über die Degustation bis hin zur Wimmet und dem Dekorieren der Wein-Geschenke. Eine Zusammenfassung.
November
Für den Absatz des Weins ist die Advents- und Weihnachtszeit essentiell. Monika Herzog sorgt deshalb für eine entsprechende Präsentation der Ware. Gleichzeitig schätzen die Kunden Weindegustationen und bestücken ihren privaten Weinkeller.
Oktober
Im Gärkeller muss nun das Potential des zukünftigen Weins möglichst gut ausgeschöpft werden. Die Maische wird täglich mit Traubensaft übersprüht und der junge Wein im Weinkeller degustiert. Falls etwas nicht in Ordnung ist, könnte der Kelterer jetzt noch eingreifen.
September
Mit der Weinlese Ende September hat der Höhepunkt des Winzerjahrs begonnen. Nun müssen sowohl der Reifegrad der Trauben als auch das Wetter optimal mitspielen.
August
Im August findet die Grünlese statt. Ein Viertel bis zur Hälfte aller unreifen Traubenbeeren werden abgeschnitten. Die verbleibenden reifen Trauben machen den Qualitätswein aus.
Juli
Im Hochsommer stellt Winzer Christian Herzog sein selbst gebautes Bienenhotel auf seinem Rebberg auf. Die Weinreben seien zwar nicht angewiesen auf die Bestäubung der Bienen, aber die Pflanzen bieten eine gute Grundvoraussetzung für Wildbienen, sagt er. Dem Winzer geht es darum, die Natur als Ganzes anzusehen.
Juni
Das Auslauben der Blätter und zu kurzen Triebe im Sommer ist essentiell für den Wachstum der Trauben. So geniessen sie einerseits ungehindertes Sonnenlicht und sind gleichzeitig besser vor Mehltau geschützt. Auch Pflanzenschutz kommt nun zum Einsatz.
Mai
Mit Gummistiefel und in Arbeitshosen steht Christian Herzog im Weinkeller. Jetzt im Mai filtriert er den Weisswein. Die Mikro-Organismen werden herausgefiltert, damit der Wein «stabil» wird. Als klarer Tropfen wird er schliesslich in Flaschen abgefüllt und gelangt in den Verkauf.
April
Nebst den gesetzlichen Vorgaben gibt auch viele andere Dinge, die es beim Bau eines Rebbergs zu beachten gilt. Die Flächen müssen geeignet sein, damit eine optimale Traubenernte stattfinden kann. Beim neuen Rebberg in Thal werden die Reben auf Terrassen stehen, was die Arbeit bedeutend erleichtert. Für die Biodiversität hat Christian Herzog speziell zwei Trockenmauern angelegt.
März
Die Degustation der Jungweine findet im März statt. Dabei setzen sich Christian Herzog, seine Frau Monika und sein Sohn Manuel fachmännisch mit dem Wein auseinander. Zuerst wird der Wein betrachtet, dann wird gerochen, geschwenkt, wieder gerochen, und erst dann probiert. Es müssen auch fremde Weine degustiert werden, damit sie nicht betriebsblind werden.
Februar
Im Februar steht der sogenannte Rebschnitt an. Ein guter Schnitt entscheidet über die Ertragsmenge im Herbst. Christian Herzog schneidet bis auf eine gute alle Ruten weg. Welche er stehen lässt, ist auch für ihn als Experte nicht immer einfach zu entscheiden. Die geschnittenen Fruchttriebe werden von Monika Herzog angebunden, damit sie wunschgemäss wachsen. Die abgeschnittenen Ruten landen im Häxler.
Januar
Bei seinem ersten Besuch im Januar wird Sascha Zürcher von Christian Herzog durch das Weingut geführt. Erste Station ist der imposante Weinkeller, die «Kinderstube der gehaltvollen Rot- und Weissweine», wie ihn der Winzer nennt. Anschliessend geht es mit dem Auto zu einem Rebberg, der erst letzten Frühling neu bestockt wurde. Der Rebberg wurde erst kürzlich terrassiert. Ein Stahlnetz schützt die Reben vor Hagel und Wildtieren.