1966 meldete sich die junge Schauspielschülerin Regina Kempf beim Schweizer Fernsehen für ein Volontariat als TV-Redaktorin. Das war kein einfaches Unterfangen. Der Grossteil der Mitbewerber war männlich. Frauen sah man als Fehlinvestition, die irgendwann Kinder kriegen und den Job an den Nagel hängen würden. Letztlich waren es aber gerade Kempf und Mitbewerberin Helen Issler, die dem Sender über Jahrzehnte hinweg treu blieben.
Intern «fürchtete» man sich vor mir
Was Kempf auszeichnete, war ihre Wissbegier. Da es damals keine enstprechende Ausbildung im Bereich TV-Journalismus gab, scheute sie nicht davor zurück, ihren Kolleginnen und Kollegen genau auf die Finger zu schauen und nachzuhaken. Daher zollte man ihr intern Respekt, «fürchtete» sich aber auch vor ihrem selbstbewussten Auftreten.
Das nette Gesicht am Bildschirm
1970 wurde Kempf national berühmt, als sie sich als TV-Ansagerin etablierte. Als «nettes Gesicht am Bildschirm» hatte man hübsch auszusehen und das Programm neutral anzukünden. Man war zwar landauf landab bekannt, galt aber noch längst nicht als Star. Da verhielt es sich bei den Kolleginnen in Deutschland und Österreich ganz anders.
Kempfs allseits bekannte, selbstbewusste Art kam auch besonders zum Tragen, als im TV der Teleprompter eingeführt wurde. Dieser ermöglichte es den Ansagerinnen den Moderationstext vom Bildschirm abzulesen. Auswendig lernen erübrigte sich also. Gleichzeitig sollten fortan die Redaktionen die Texte liefern. Kempf fühlte sich total unterfordert und schloss deshalb 1992 mit dem Kapitel TV ab.
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Die Stimme kennt man einfach
Nach ihrer TV-Karriere wandte sich Kempf der «Feldenkrais-Therapie» zu. Bei dieser Behandlungsmethode geht es darum Muskelverspannungen zu lösen, Gelenküberlastungen zu korrigieren und Schmerzen zu lindern. Ihr neuer Beruf ist für die mittlerweile 75-Jährige eine Berufung, der sie auch heute noch treu bleibt. Nebst ihrer Ausstrahlung und dem gewinnenden Lächeln ist der Appenzellerin auch ihre charmante Stimme geblieben, die ihre Mitmenschen noch heute anerkennend aufhorchen lässt.