Sobald alle Augen auf sie gerichtet waren, war Nella in ihrem Element. Dies fing schon in ihrer Jugend an. Sie wuchs in Brissago auf, wurde Kindergärtnerin, blühte aber jeweils abends so richtig auf – dann wenn sie in den örtlichen Gaststätten auftreten und singen durfte. Und sie hatte Talent. Schnell machte sie sich in der Tessiner Gemeinde einen Namen als Paradiesvogel. Irgendwann wurde sie sogar von einem bedeutenden Musikmanager entdeckt, der sie gross rausbringen wollte.
Tessiner Aushängeschild
Dies funktionierte zumindest in der Schweiz bestens. Mit Tessiner Liedern wie «Bionda bella Bionda» oder«Aprite le Porte» wurde Nella schweizweit zum frohgelaunten Aushängeschild ihres Heimatkantons. In den 1970er- und 1980er-Jahren wurde zünftig zu ihren Canzoni mitgeklatscht und geschunkelt. Einer ihrer Glanzpunkte als Sängerin erlebte Nella 1986, als sie mit «Bella Musica» den «Grand Prix der Volksmusik» gewann.
Erfolgreiche Texterin
Ebenso erfolgreich war sie als Texterin für Lieder wie «Io senza Te» von Peter Sue und Marc oder «Pas pour moi» von Daniela Simons. Ihr ganz persönliches Highlight aber war «Ne partez pas sans moi», das Siegerlied des «Eurovision Song Contest» von 1988, das sie speziell für Celine Dion getextet hatte.
Junge Liebhaber und nackte Tatsachen
Als es in den 1990er-Jahren mit ihrer Karriere nicht mehr so gut lief, sorgte sie regelmässig für Gesprächsstoff, um in den Klatschspalten zu bleiben.
Ich war schon immer ein «Blick» – Girl
Sie präsentierte sich also an der Seite von Liebhabern wie Rocksänger Hens Gutmann oder Schlagersänger Claudio de Bartolo, die vom Alter her beide ihre Söhne hätten sein können. Legendär auch ihre Fotos für die «Schweizer illustrierte» wo sie sich lediglich von Früchten bedeckt nackt ablichten liess.
Verlorene Glaubwürdigkeit
Für die Klatschpresse war sie damit ein gefundenes Fressen. Nella genoss die Publicity. Auch als sie an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankte, breitete sie ihr Leiden in den Medien aus. Leider musste sie dafür auch viel Kritik einfangen. So warf man ihr vor, es handle sich sowieso nur um einen schlechten PR-Gag. Dies also die Kehrseite ihres ständigen Strebens nach Aufmerksamkeit.
Vermächtnis
«Meine letzte grosse Schlagzeile wird mein Tod sein», scherzte Nella damals sarkastisch. Sie sollte recht behalten. Am 29. Juli 2011 erlag sie ihrer Krebserkrankung. «Mit meinem Schicksal hadere ich nicht», gestand sie in einem ihrer letzten Interviews fürs Schweizer Fernsehen. Gleichzeitig äusserte sie den Wunsch, sterben zu dürfen.
Es war das Bild einer vom Leben gezeichneten Frau, welches sie dabei abgab. In den Köpfen ihrer Fans ist bis dato jedoch vor allem die Erinnerung an den unbändigen Wirbelwind aus Brissago hängengeblieben, der es mit viel Temperament schaffte, gute Laune unter das Publikum zu bringen.