Kein Auftritt ohne piekfeinen Anzug, die Krawatte, die passenden Schuhe dazu und natürlich die perfekt frisierte Haartolle – bei Rex Gildo musste einfach alles sitzen. In seiner ganz persönlichen Schlagerwelt war er der stets braun gebrannte Saubermann, so wie ihn seine Fans bis heute in Erinnerung behielten. Aber Alexander Ludwig Hirtreiter, wie er mit bürgerlichem Namen hiess, hatte gleich mehrere grosse Probleme, die er damit versuchte zu kaschieren.
Für immer jung
Rex hasste es auf sein Alter angesprochen zu werden. Am liebsten wäre er für immer 30 Jahre alt geblieben.
Vielleicht hat er deswegen immer 1939 als sein Geburtsjahr angegeben. Die allermeisten Quellen vermerken seinen Geburtstag drei Jahre früher. Folglich würde Rex Gildo also bereits 83.
Der charmante Sänger sah sich am liebsten so jugendlich frisch wie zu jenen Zeiten, als er mit Gitte im Duett die Laternen im Stadtpark besang oder mit seinem «Fiesta Mexicana» den Saal zum Brodeln brachte. Die Zeichen der Zeit versuchte er penibel zu vertuschen.
Spassmacher mit Perrücke
Nie hätte er sich ohne seine Perücke gezeigt, die sein mittlerweile schütteres Haar bedeckte. Rex blieb nach Aussen hin stets der fröhlich lächelnde Spassmacher, auch wenn er zuletzt anstatt im TV oder an renommierten Theaterhäusern an Eröffnungsfeiern von Möbelhäusern oder Einkaufszentren auftreten musste. Daran sei er letztlich zerbrochen, meinen ehemalige Weggefährten wie Peter Kraus.
Vertuschte Sexualität
Was hinzu kam, war seine Unfähigkeit zu seiner Homosexualität zu stehen. Niemand machte einen Hehl daraus, dass Rex Männer liebte – ausser er selber. Auch heute noch gibt es renitente Fans, die diesen wichtigen Aspekt seines Lebens negieren. Es passte eben nicht ins Bild eines perfekten Schlagerstars und Traumschwiergersohns. Deswegen heiratete er 1977 auch seine Cousine Marion. Die beiden lebten jedoch getrennt. Rex war inoffiziell mit seinem Privatsekretär und Chauffeur liiert.
Ertränkter Kummer
Der nachlassende Ruhm und die schwindende Schönheit machten «Sexy Rexy» immer mehr zu schaffen. Ausserdem soll er sich sehr einsam und verlassen gefühlt haben. Seinen Kummer ertränkte er wohl immer mehr in Alkohol. Konzertveranstalter beklagten sich, weil Rex betrunken zu seinen Auftritten erschien.
Am 22. Oktober 1999 dann die Nachricht, dass Rex aus dem Badezimmerfenster seiner Münchener Wohnung gesprungen war. Ob auch hier Alkohol mit im Spiel war, ist offen. Drei Tage nach seinem Selbstmordversuch starb er in einer Münchner Universitaetsklinik an Herz-Kreislaufversagen.
Auch zwei Jahrzehnte nach seinem Tod lebt der deutsche Schlagersänger in den Herzen seiner Fans weiter. Das zeigt unter anderem die Facebook-Seite «Rex Gildo: 1936-1999 Unvergesslich», der sich bis heute über 1700 Fans angeschlossen haben. Einer davon verfasste dort die Zeilen«Eines jedoch sollst Du wissen: egal wie viel Zeit vergeht, es gibt viele, die Dich schmerzlich vermissen!»