Zwei Jeanstypen mit langen Mähnen und wild wuchernder Brustbehaarung betreten die Bühne. Man erwartet Musik der härteren Gangart, wildes Geschrei, ohrenbetäubende Gitarrenriffs und dazu kreischende Teenies. Dann aber stimmen die beiden zu einer butterweichen Ballade an, die genauso gut ein Howard Carpendale hätte singen können.
So waren sie eben damals, die beiden Österreicher Hans Kreuzmayr und Josef Krassnitzer alias «Waterloo & Robinson». Gerade weil sie rein optisch gesehen eher in eine verrauchte Rockerbude gepasst hätten, waren sie mit ihren herzzerreissenden Schlagern wohl so angesagt.
«Hollywood» würde man aus heutiger Sicht wohl als einen Schmachtfetzen sondergleichen bezeichnen. Damals aber, trafen die beiden damit genau den Zeitgeist. Sogar in Brasilien fand diese Single reissenden Absatz. Insgesamt verkauften sich alleine davon über 8 Millionen Tonträger.
Mit ihren weiteren Hitsingles waren sie vor allem in Deutschland weiterhin äusserst erfolgreich. «Waterloo & Robinson» waren Dauergäste in den Abendshows von Dieter Thomas Heck, Peter Frankenfeld, Vico Torriani, Lou van Burg oder Hans Rosenthal.
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In ihrer Heimat Österreich blieb der Erfolg seltsamerweise über längere Zeit aus. Heute gelten die beiden als Veteranen des «Austro-Pop». Nach zehnjähriger Trennung und Soloprojekten treten «Waterloo & Robinson» auch wieder gemeinsam auf, wenn auch mit etwas rockigeren Klängen als früher.
Bei «Schlag auf Schlager» präsentiert Joël Gilgen mit «Ich denk noch oft an Mary Anne» einen ihrer gefühlvollen, romantischen Schlagern aus den Siebzigern.