Die Frage: «Gibt es denn nichts Neues über Ralph Siegel zu berichten», stellt sich zurecht. Tatsächlich ist die Geschichte über sein ewiges Sehnen nach den guten alten «Grand Prix Eurovision de la Chanson»-Zeiten ein alter Hut.
Siegel giesst mit seiner neu erschienenen Autobiographie aber gleich wieder selber Öl ins Feuer. Zwischen den Zeilen liest man heraus, dass er seinem Ruhm von damals nach wie vor hinterherrennt.
« Die Grand-Prix Medaille für «Ein bisschen Frieden» ist immer noch eine meiner schönsten!».
Die Biographie erscheint just an seinem 70. Geburtstag. 480 Seiten stark ist sie und dreht sich – wie könnte es anders sein – mehrheitlich um seine Karriere.
Auf dem Höhenflug
1982 ist es, als ihm mit Nicole und «Ein bisschen Frieden» der Sieg beim ESC gelingt. Siegel selbst wird als Star gehandelt. 14 Mal darf er den deutschen ESC-Beitrag insgesamt komponieren. Viele dieser Melodien wie «Dschingis Khan», «Johnny Blue» oder «Theater» werden zu Evergreens. Seine Titel landen bisweilen hoch in der Gunst des europäischen Publikums und erzielen Top-Plätze.
Sinkender Stern
Dann irgendwann beginnt Siegels ESC-Stern zu sinken. Leider bemerkt er es nicht. Nach wie vor tritt er am ESC an. Wenn nicht mit seinem Heimatland dann halt mit San Marino oder gar der Schweiz.
Meistens wird er deswegen belächelt. Auch privat läuft es nicht rosig.
Gleich drei Ehen scheitern und Siegel wird mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert.
Siegels Vermächtnis
Ein wahrer Pechvogel, möchte man nun behaupten. Dabei muss man auch erwähnen, dass dieser Mann in seinem Leben tausende Lieder geschrieben hatte und mit den grössten Interpreten seines Genres zusammenarbeiten konnte. Oft war es Siegel, der Stars wie Udo Jürgens oder Ireen Sheer einen Karrierekick ermöglichte. Ausserdem gilt er offiziell als einer der erfolgreichsten deutschen Musikproduzenten aller Zeiten. Das muss ihm erst einmal einer nachmachen!