Das Reise-Tagebuch von Anita Bremi ist umfangreich. Sie hat Afrika bereist, Indien, China, Burma, Vietnam, Los, Indochina, Südamerika, die Antarktis. Mit grosser Lebendigkeit und mit erstaunlicher Detailtreue erzählt sie von besonderen Erlebnissen.
In Südkorea zum Beispiel, seien sie einmal am Abend auf einer Treppe zu einem Tempel gesessen. Nach Sonnenuntergang wurde es stockdunkel. In dieser totalen Dunkelheit sei der Sternenhimmel ein Traum gewesen. Plötzlich seien aus dem Wald von überall her Lichter erschienen. Mit einer Kerze in der Hand waren die Mönche singend auf dem Weg zur Andacht. Die ganze Reisegruppe habe diesen besonderen Moment stillschweigend genossen.
Mit Gummistiefel und Fotokamera unterwegs in der Antarktis
Nicht minder eindrücklich sei die Reise in die Antarktis gewesen, erzählt Anita Bremi. Mit dem Flugzeug ging es nach Santiago und von da weiter zur südlichsten Stadt Ushuaia. Anschliessend fuhr man auf einem Schiff entlang der antarktischen Küste. Für Ausflüge watete man mit kniehohen Stiefeln zu Schlauchbooten und wurde am Ufer abgesetzt. Dann hatte man drei Stunden Zeit, die Tiere aus der nötigen Distanz zu beobachten und zu fotografieren.
Pinguine am Balzen, etwas nördlicher Pinguine, die bereits ein Ei zwischen den Füssen hatten, noch etwas nördlicher Pinguine, zwischen deren Beinen sich flauschige Knäuel bewegten. Nur Fotografieren sei etwas schwierig gewesen, erinnert sich Anita Bremi. Der starke Wind habe einen manchmal schier von denn Füssen gefegt.
Die Reise in die Antarktis war ein Traum.
Durch Reisen werde man gegenüber anderen Menschen offener, sagt die 93-Jährige. Man lerne ihre Lebensweise kennen, ihre Freuden, Sorgen und Nöte. Aufschlussreich seien auch die Märkte in einem fremden Land. Hier lerne man Land und Leute kennen, sehe, was auf den Feldern wächst, wovon sich die Menschen ernähren.
Schweizerin zu sein, hat durch die vielen Auslandreisen an Bedeutung gewonnen.
Trotz all dieser reichen Erfahrungen ist Anita Bremi aber immer gerne in die Schweiz zurückgekehrt. Am ersten Tag zu Hause sei ihr zwar vieles sehr eng vorgekommen, aber am zweiten habe sie sich jeweils wieder über die Vorzüge gefreut, die die Schweiz zu bieten hat: pünktliche Züge, verlässliche Menschen, eine vertraute Sprache. Es sei wohltuend, jemanden wieder mit «Grüetzi» begrüssen zu können.