Die innere Zerrissenheit des kleinen David Schwarz kann man gut nachvollziehen. Da sind einerseits die Menschen, die über die deutschen Nazis fluchen. Andererseits erlebt er die Euphorie der Deutschen mit, die ihren Führer bejubeln. Während eines Besuchs bei seiner Tante in Berlin wird er Zeuge davon, wie Hitlers fünfzigster Geburtstag zelebriert wird. Hakenkreuze säumen die Strassen, des Führers Porträt prangt aus so manchem Fensterrahmen und die Soldaten bahnen sich mit stolzgeschwellter Brust ihren Weg durch die Menschenmassen.
Gefühl von Frieden
Damit anfreunden kann sich David Schwarz nicht. Er fühlt sich in der Schweiz zuhause. Als sein Vater einrücken muss, bleibt in Schwarz das Gefühl von Frieden und Freiheit dennoch bestehen. Er wächst in Amriswil auf und entscheidet sich nach Kriegsende dafür Koch zu werden. Seine erste Anstellung führt ihn als Koch in ein holländisches Kinderheim. Die Rekrutenschule bringt ihn zurück in die Schweiz, wo er mit seiner Frau zusammen alsbald die Heimleitung in einem Kinderheim in Brissago übernimmt.
Das Martinispiel – der Wendepunkt
Eigentlich soll das Martinispiel nur den Heimkindern Freude bereiten. Zu diesem Zweck hat David Schwarz es zusammengestellt. Dank seiner Grossmutter entwickelt sich ebendieses Martinispiel allerdings zu einem Wendepunkt in seinem Leben. «Du solltest Priester werden», ermutigt sie ihren Enkel, als sie einer Aufführung seines Martinispiels beiwohnt. Nach reichlicher Überlegung fasst sich David Schwarz ein Herz und folgt dem Aufruf einer freien Christgemeinde.
Fortan ist er Priester und bleibt es bis zu seiner Pensionierung. Seinen Lebensabend verbringt der mittlerweile 82 Jahre alte Senior nun gemeinsam mit seiner Frau in Dornach in einem Heim, welches zufälligerweise auch noch «Haus Martin» heisst.