Der Skisport war in den Fünfzigern und Sechzigern zwar noch nicht so populär wie heute. Namen von Ski-Legenden wie Willi Forrer oder Dölf Mathis klingen aber noch heute in den Ohren. Auf ihre Siege bei der Abfahrt in Kitzbühl und beim Slalomrennen in Wengen ist Walter Nigg noch heute besonders stolz.
Von der Backstube auf die Skipiste
Ursprünglich war er Bäcker in Davos. Jedes Mal wenn er die Skilehrer abends von ihrer Arbeit zurückkehren sah, wollter er am liebsten mit ihnen tauschen. Kurzum entschloss er sich, selber Trainer zu werden. Über 25 Jahre lang brachte er anschliessend den Skilehrern das Slalomfahren bei, bis der Bündner Skiverband ihn zum Nationaltrainer vorschlug. Auch der Schweizer Skiverband gab sein ok, und von da an war sein Weg gebahnt. Ein hektisches Leben wohlgemerkt, denn während der Rennsaison war er nur selten zuhause.
Während der 89-jährige Senior über «Skirennen ohne Helmpflicht» sinniert, schweift sein Blick zum Fenster hinaus. Walter Nigg lebt mittlerweile in der Casa Fiora in Zizers und geniesst von seiner Wohnung eine herrliche Aussicht über die fünf Dörfer. Er ist glücklich und zufrieden mit seinem Leben. Es gab aber auch schwierige Zeiten.
Nazi-Touristen in Davos
Walter Nigg erinnert sich noch gut daran, wie er in den Aktivdienst einrücken musste. Obwohl er nie Angst verspürte, erlebte er so manche eindrückliche und brenzlige Situation. Auch seine Erinnerungen an Davos während des zweiten Weltkriegs sind zwiespältig. Einerseits war es seine Heimat, andererseits zählte Davos als Hochburg der Touristen aus der Nazi-Szene. Das ging soweit, dass sogar Einheimische mit Hitler und seinen Theorien sympathisierten. Aber davon spricht Nigg ungerne. Lieber erinnert er sich an die Kameradschaft, die er während des Aktivdiensts erfahren durfte. Am meisten aber freut er sich darüber, dass er nach dem Krieg seine Leidenschaft das «Skifahren» zum Beruf machte.