Geschichten hat der heute 75-Jährige schon als Junge gespannt gelauscht. Damals gab es noch keine Unterhaltungsmedien wie Radio oder Fernsehen. Abends hat ihm seine Mutter deshalb jeweils Sagen, Märchen und Geistergeschichten erzählt.
Das Erzählen von Sagen liegt Volmar Schmid im Blut. Auch sein Vater hatte bereits Sagen recherchiert, aufgeschrieben und auf Kassetten aufgenommen. Diese Leidenschaft hat Volmar Schmid übernommen. Während des Corona-Lockdowns hat sich der pensionierte Mittelschullehrer zum Ziel gesetzt, künftig aus jedem Oberwalliser Dorf eine Sage zu finden, sie zu verschriftlichen und zu weiterzuerzählen. «Das ist ein grosses Projekt und so geht mir die Arbeit die nächsten 100 Jahre sicher nie aus», meint Volmar Schmid mit einem Schmunzeln.
Ich möchte aus jedem Oberwalliserdorf eine Sage finden, sie aufschreiben und weitererzählen.
So entstand bis jetzt eine Sammlung von über 30 Sagen, die er auf seiner Webseite Walliserdialekt publizierte. Dort lädt er auch auf einen Rundgang durch die Vielfalt des Walliserdeutsch ein. Nebst verschiedenen Publikationen ist er zudem Kurator des virtuellen Walsermuseums .
Auch während seiner Zeit als Primarlehrer in Visp, Sekundarlehrer in Freiburg und Kollegiumslehrer am Kollegium Spiritus Sanctus in Brig widmete er sich der Walliser Sprache, Kultur, Tradition und Geschichte. Seine Schülerinnen und Schüler hat er jeweils für die Bedeutung der Sprache sensibilisiert, in dem er ihnen folgendes klarzumachen versuchte: «Ihr könnt noch so viel wissen. Wenn ihr euch nicht gut genug mitteilen könnt und es euch nicht gelingt, euer Wissen auch zu vermitteln, werdet ihr es nicht weit bringen im Leben.»
Sagen aus Ausserberg
Während die SRF Musikwelle mit dem «Dorfplatz» eine Woche lang in der Gemeinde Ausserberg gastiert, gibt es jeden Tag eine Sage aus dem Dorf am Südhang des Rhonetals, erzählt von Volmar Schmid, dem gebürtigen Ausserberger. Hier gibt es alle Folgen zum Nachhören.