Matthias Grandjean spielt die Hauptrolle. Ihn stört es, wenn er nicht gleich kommunizieren kann wie die Menschen um ihn herum. Im Theater Hora ist dies ganz anders. Hier wird er als Darsteller und Mensch so akzeptiert wie er ist. Dieses Mal führt der 48-Jährige zudem Regie. Das Stück «Der Mann, der auf die Erde fiel» ist Teil der abschliessenden Phase des Langzeitprojekts «Freie Republik Hora». Vorlage dafür lieferten der gleichnamige Film von Nicolas Roeg mit David Bowie sowie das Buch «Der Spion aus dem All».
Michael Elber, Theaterpädagoge und Initiant des Theater Hora, fungiert bei dieser Produktion als Dramaturg. Er ist dafür verantwortlich, dass die Ideen des Regisseurs optimal umgesetzt werden.
Die Welt ist eine Bühne., Wir spielen alle eine Rolle.
Vom soziokulturellen Projekt zur Institution
1993 wurde das Theater Hora gegründet und schon damals fiel es auf. Ursprünglich nahm man es noch als soziokulturelles Projekt wahr. Heute wird Hora als eines der wenigen professionellen Theater der Schweiz gehandelt, dessen Ensemblemitglieder alle eine IV-zertifizierte «geistige Behinderung» haben. Seit 2009 bietet das Hora sogar eine Schauspielausbildung für behinderte Menschen an. Die Absolventinnen und Absolventen schliessen mit einem Diplom zum Praktiker/In PrA Schauspielerei ab. Stolz ist man insbesondere auch über die Hora-Absolventin Julia Häusermann, die mit dem Alfred-Kerr-Darstellerpreis ausgezeichnet wurde.
Theater Hora
Die Lust am Scheitern
Über die Jahre präsentierte das Theater Hora viele Produktionen. Das absolute Highlight ist aber nach wie vor das Improvisations-Theaterstück «Die Lust am Scheitern». Die Schauspielerinnen und Schauspieler treten dabei völlig planlos auf die Bühne. Sie interagieren miteinander, spielen Instrumente, singen, tanzen oder haben Mut zur Pause. Seit 18 Jahren begeistert diese Produktion das Publikum immer wieder aufs Neue.Alles kann hier passieren – oder auch nicht; denn das Scheitern ist genauso Bestandteil wie das Gelingen.