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Volksmusik Sue Schell geht fremd

Zusammen mit den «Sängerfreunden» haucht Sue Schell dem Eurovisions-Hit «Io senza te» neues Leben ein. 1981 holte sie damit mit dem Berner Trio Peter, Sue und Marc am Eurovision Song Contest in Dublin den vierten Platz.

Mit «Io senza te» sangen sich Peter, Sue und Marc 1981 am ESC in Millionen von Herzen. Die Kombination aus eingängiger Melodie und emotionalem Text machte den Song zum Hit. Er handelt von einer Beziehung, die in die Brüche geht, vom Gefühl der Einsamkeit und des Verlusts.

Noch im selben Jahr trennte sich das Trio und alle gingen eigene Wege. Bald einmal hat sich Sue Schell (73) ganz aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Heute lebt sie mit ihrem vierbeinigen Begleiter Mishko in Appenzell Ausserrhoden. Da hat sie die Anfrage der vier «Sängerfreunde» erreicht.

Ein Mix aus Tradition und Moderne

Sue Schell für eine Neuinterpretation des Erfolgstitels «Io senza te» zu gewinnen, war ein langgehegter Herzenswunsch vom Kopf des Volksmusikquartetts «Sängerfreunde», Peter Freund.

Wir waren schon in der Jugendzeit Fan von Peter, Sue und Marc und ihrer Musik. Ich musste ein paar Mal darüber schlafen, bis ich sie angerufen habe.
Autor: Peter Freund Volksmusiker

«Unter der Bedingung, dass etwas Eigenständiges entsteht und das Stück nur veröffentlicht wird, wenn ich voll und ganz hinter dem Resultat stehen kann, habe ich zugesagt», meint Sue Schell. Berührungsängste, in ein anderes Genre einzutauchen hatte sie nicht und das Resultat überzeugte sie alle.

Seit dem 1. März ist die Neuinterpretation von «Io senza te» auf dem neusten Wurf der «Sängerfreunde» verewigt. Mit dem Album «Das Beste» präsentiert das Quartett einen Querschnitt ihres erfolgreichen musikalischen Schaffens.

Anfangs wurde unser Konzept, den Appenzeller Jodel mit modernen und zeitgemässen Klängen zu kombinieren, belächelt.
Autor: Peter Freund Volksmusiker

Im Intro von «Io senza te» ist nicht mehr die Panflöte von Peter zu hören. Den Auftakt macht ein anderer bekannter Name, nämlich der Volksmusiker Nicolas Senn mit seinem Hackbrett. Die Jodelstimmen von Christian Alder, Hansjürg und Peter Freund legen den gefühlvollen Klangteppich. Lorenzo Togni hat den männlichen Gesangspart übernommen. Er ist ebenfalls Mitglied der Sängerfreunde und hat als Tessiner die Muttersprache Italienisch. Für Sue Schell hat das alles gepasst.

Sue Schell voller Tatendrang

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In wenigen Wochen erscheint von Sue Schell das Studioalbum «Songs For Coming Home». Darauf zu finden sind leise, melodiöse Songs mit mehrstimmigem Gesang, begleitet von viel Gitarre und Piano, sagt Sue Schell. 15 Songs, die zum Verweilen und bei sich ankommen, einladen. «Die «Songs For Coming Home» müssen endlich in die Welt hinaus», meint Sue Schell. Zurück auf die Bühne will die 73-jährige Sängerin mit der hellen und klaren Stimme jedoch nicht.

«Appenzeller Jodel mit modernen und zeitgemässen Klängen zu kombinieren, für das sind wir «Sängerfreunde» anfangs belächelt worden», sagt Peter Freund. Rückblickend kann man mit Recht behaupten, dass es zum langjährigen Erfolgsrezept wurde.

Die «Sängerfreunde» standen schon mit Mundart-Rapper Bligg, DJ Tanja La Croix, Schlagersänger Stefan Roos oder dem Partyduo Partyhelden auf der Bühne. Mit ihrem bisher grössten Hit «Dini Seel ä chli la bambälä la» sind sie seit über sieben Jahren erfolgreich unterwegs. Der Song darf auf keiner Party fehlen und steht bei jedem Konzert auf der Repertoireliste, bestätigt Peter Freund. Das zeigen auch die Zahlen auf Youtube mit fast 3,5 Millionen Klicks.

SRF Musikwelle, 14.3.2024, 11.40 Uhr ; 

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