Hannes Fuhrer lebt auf einem Hof in Ochlenberg im Oberaargau. In die «Howart» hat er sich auf einem Spaziergang verliebt. Heute ist sie das Zuhause für ihn und seine Partnerin. «Das isch üses Paradiesli», meint er stolz. Die Pflege von Land, Wald und Tieren gehört hier zu seinen liebsten Beschäftigungen.
Mit Tieren meint er hauptsächlich das Federvieh: Hühner, Enten und Gänse. «Die Enten sind unsere motorisierten Schneckenkörner, die Gänse sind Wächter und beschützen die Hühner vor dem Habicht.»
Hannes Fuhrer ist in einer musikalischen Familie aufgewachsen. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er im Haslital, später zog die Familie ins Emmental.
Mein Vater hatte immer ein Lied auf den Lippen oder auf der Handorgel und von der Mutter wurden wir singend geweckt.
Das Berndeutsch hat er sich schnell einmal angeeignet, denn «sonst wäre ich auf dem Schulhof ausgelacht worden», doch den Haslitaler Dialekt beherrscht er bis heute. Die Pflege der Mundartsprache ist ihm ein Anliegen. Englische Wörter sind äusserst rar in seinem Wortschatz. Ein Sandwich ist für ihn bis heute «es Iiklemmts».
Natur versus Harmonielehre
Die Liebe zum Jodeln ist tief in ihm verwurzelt. «Jodeln schenkt mir Lebensfreude, Energie und Kraft», erklärt Hannes Fuhrer seine Leidenschaft. Damit gebe er Einblick in das Innerste seiner Seele. «Ein Mensch, der mit Leib und Seele singt, zieht sich seelisch vor dem Publikum aus.»
Als Komponist wird Hannes Fuhrer von der Natur inspiriert. Von der klassischen Harmonielehre hält er nicht viel, weil sie für ihn in der freien Natur einfach nicht stimme. Er bringt zu Papier, was er unter Arven oder Tannen hört und nimmt in Kauf, dass er deswegen kritisiert wird.
Tagebuch in Noten
Diese enge Beziehung zur «klingenden» Stille der Natur, erklärt auch Fuhrers unfreiwillige Schaffenspause. «Wir wohnten einmal an einer Hauptstrasse. In dieser Zeit ist kein einziges Lied entstanden. Kein Text, kein Ton, einfach nur Leere.» Leere Seiten wären das wohl auch in einem Tagebuch, denn Hannes Fuhrer meint: «Lieder sind meine Tagebücher. Bei jedem Lied taucht ein Teil meiner Lebensgeschichte auf.»
Ein kurzes Kapitel daraus schlägt er auf, indem er zusammen mit seiner Partnerin Johanna die erste Strophe eines Jodellieds anstimmt. Auch der Wind trägt mit gelegentlichem Rauschen seinen Teil dazu bei.
Hannes Fuhrers Lebensgeschichte beginnt am 14. August 1958. Dieses Jahr feiert der naturverbundene Jodler, Komponist und Dirigent also den 60. Geburtstag. Was er sich für die Zukunft wünscht, fasst er in einfache Worte: «Einfach leben, sein, singen, arbeiten und das Zusammensein mit Johanna sowie Freunden und Kollegen geniessen.»
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Wie Hannes Fuhrer feiert auch einer seiner Jodlerklubs, der Jodlerklub Hasle-Rüegsau, den 60. Geburtstag. Zum Jubiläum haben sich Dirigent und Jodler selbst ein Geschenk gemacht. Am 31. August wird das Jubiläums-Album «Schtärnenacht» in der Mehrzweckhalle von Hasle-Rüegsau getauft.