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«Öisi Musig»: Hans Müller-Luchsinger im Porträt
Aus Archivperlen vom 24.03.1987.
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Volksmusik Hans Müller-Luchsinger – Musik war sein Nebenberuf

100 Jahre alt wäre Hans Müller-Luchsinger diese Woche geworden. Die grosse Leidenschaft für Musik entdeckte der Dirigent und Komponist aus dem St. Galler Rheintal bereits als Kind. Er leitete etliche Ostschweizer Chöre und schrieb bis zu seinem Tod 1992 rund 150 Jodellieder und Naturjodel.

Die musikalische Begabung zeigt sich bei Hans Müller-Luchsinger schon früh. Als Achtjähriger lernt er vom Vater Geige spielen und interpretiert bald einmal erste Volkslieder und Tänze.

Auch in der Schule weiss man sein musikalisches Talent zu schätzen. Im Gesangsunterricht fordern ihn die Lehrer regelmässig zum Vorsingen auf. Singen und Musizieren bereiten dem jungen Burschen viel Freude. Gerne würde er sich am Konservatorium zum Berufsmusiker ausbilden lassen. Doch die Wirtschaft steckt in der Krise, sein Vater ist arbeitslos. Hans Müller-Luchsinger geht arbeiten, um seine Familie zu unterstützen.

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Hörprobe: Jodelchörli Malans mit «Sunntig»
aus Fiirabigmusig vom 03.11.2016. Bild: zvg
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Arbeit findet er in einer Zwirnerei, mit einem Anfangslohn von 25 Rappen pro Stunde. Sechs Jahre später lässt er sich an der Webschule Wattwil SG zum Webermeister ausbilden.

Den Sänger ziehts zum Jodeln

Seine grösste Leidenschaft ist und bleibt aber die Musik. Er musiziert mit Kollegen seiner Studentenverbindung und später mit seinen Kameraden im Militärdienst. Nach und nach wird Musik zu einem geliebten Nebenberuf.

Nebst der Musik zieht sich das Jodeln wie ein roter Faden durch Hans Müller-Luchsingers Leben. 1948 er dem damaligen Jodelchörli Edelweiss Münchwilen als 1. Tenor bei. Nur ein halbes Jahr später wird er 1. Jodler dieses Klubs, den er kurze Zeit später als Laiendirigent übernimmt. Das nötige Rüstzeug für diese Aufgabe holt er sich an Jodler- und Dirigentenkursen.

Konstruktive Kritik vom Meister

Seine erste Jodelkomposition «I der Frömdi» schreibt Hans Müller-Luchsinger 1949. Er lässt sie vom Meister Röbi Fellmann begutachten, der ihm mit einer detaillierten Kritik viele nützliche Tipps mit auf den Weg gibt. «Du bist trotz der gemachten Fehler auf dem richtigen Weg, du brauchst dich deiner Arbeit absolut nicht zu schämen. Nur musst du noch vieles zu lernen, Harmonie und Kompositionslehre studieren», hat Röbi Fellmann den jungen Komponisten ermutigt.

Rund 150 Lieder schrieb der Komponist aus dem St. Galler Rheintal im Laufe seines Lebens. Zu den beliebtesten zählen «Sunntig», «Früehligszyt», «Jutze, Singe», «Bärgland», «Puurelüüt» oder «Bi de Jodler».

Als Dirigent leitete er das Jodelchörli Edelweiss Münchwilen, den Jodlerklub Männertreu Nesslau, den Jodlerklub Säntigsgruess Wildhaus, die Trachtengruppe Nesslau, das Gemischte Jodlerchörli des Bernervereins Wattwil und Umgebung sowie das Werkmeisterchörli der Sektion Wattwil.

Ehrungen und Auszeichnungen

1982 wurde Hans Müller-Luchsinger die Ehrenmitgliedschaft vom Nordostschweizer Jodlerverband verliehen. Eine bedeutende Ehrung erfuhr der Dirigent und Komponist im Dezember des gleichen Jahres: Die Musikstadt Brünn in der ehemaligen Tschechoslowakei ehrte ihn für seinen unermüdlichen Einsatz als Jodlerkomponist.

Gestorben ist Hans Müller-Luchsinger am 5. Juni 1992 im Alter von 75 Jahren.

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