Hans Aregger gibt sich äusserst bescheiden, wenn man ihn als Volksmusik-Legende bezeichnet. «Es gibt sehr viele gute Musiker und Musikanten», meint er. Immerhin gönnt er sich ein Blatt Lorbeeren und ergänzt: «Nach fast 70 Jahren als Musiker und Jodler darf man einen solchen Titel sicher annehmen».
Zwei Mal «Gold»
Schaut man sich im liebevoll umgebauten Zuhause von Hans Aregger um, erinnern zwei besondere Auszeichnungen an seine Verdienste für die Schweizer Volksmusik. Auf dem Wohnzimmer-Buffet glänzt der sternförmige PRIX WALO. Dieser wurde Hans Aregger 2005 überreicht.
20 Jahre zuvor wurde der Luzerner bereits mit dem «Goldenen Violinschlüssel» geehrt. Die kleine Anstecknadel mit dem vergoldeten Violinschlüssel trägt er mit Stolz. Ein grosser Violinschlüssel neben seiner Haustür erinnert ihn zudem täglich an die grosse Wertschätzung, die er geniessen darf.
Die Klarinette «chugelet u glöggelet»
Geboren wurde Hans Aregger am 14. September 1930. Mit der Klarinette ist er schon als Schulbub in seinem Element. Er hört Jost Ribary sen. auf der Klarinette spielen und weiss, dass er dieses Instrument auch lernen will – weil es so schön «chugelet u glöggelet». Der gelernte Schreiner kommt 1946 als Klarinettist zur Feldmusik Horw. Im gleichen Jahr gründet er eine eigene Ländlerkapelle und schreibt erste Kompositionen.
Jodelduett Lineli und Hans Aregger
In Lina Schiess findet der vielseitige Volksmusikant seine grosse Liebe. Nach dem ersten Kennenlernen und wieder aus den Augen verlieren, schreibt er für seine Herzensdame ein Jodellied. Es markiert den Anfang einer lebenslangen Beziehung und einer gemeinsamen Karriere als Jodelduett.
Über 400 Ländler hat Hans Aregger komponiert und über 100 Jodellieder geschrieben. Von seiner unermüdlichen Schaffenskraft zeugen über 30 Tonträger. Seine Werke hat er äusserst kritisch betrachtet. Nicht selten hat er mitten in der Nacht noch Korrekturen vorgenommen.
Folkloreshows im Kursaal Luzern
Drei Jahrzehnte lang war der Volksmusiker und Komponist eng mit dem Kursaal Luzern verbunden. Als Angebot für Touristen präsentierte er im Casino Abend für Abend einen Querschnitt durch das Schweizer Brauchtum – von Ländlermusik über Jodel bis hin zum Fahnenschwingen. Nicht selten stand er an sieben Abenden pro Woche während sieben Monaten im Jahr auf der Bühne – und dies über 30 Jahre lang.
Schweizer Folklore trifft auf asiatische Kultur
Es waren diese Folklore-Shows, die ihm den Weg für Auftritte im Ausland ebneten. An den ersten in Japan erinnert sich Hans Aregger noch ausgezeichnet: «Wir haben gespielt und gesungen, aber das Publikum hat nie applaudiert. Das war ziemlich ‹gspässig›. Doch als die Zuschauerinnen und Zuschauer den Saal verliessen, kamen sie alle an der Bühne vorbei, blieben stehen und verneigten sich.»
Erfolg verlangt Leidenschaft
Es ist eine von vielen wertvollen Erinnerungen in der langjährigen Karriere von Hans Aregger. Er schätzt sich glücklich, dass er bisher so viel erleben und hinterlassen durfte.
Können allein sieht er nicht als Schlüssel zum Erfolg: «Man muss dranbleiben, leidenschaftlich sein – oder anders gesagt ‹agfrässe sy› – anders geht es nicht.»